1998
Bereits Ende des vorletzten Schuljahres entdeckte ich "mein" Laufen. In
der Schule war ich eine Sportniete, doch tatsächlich kam ich bei
diversen Ausdauerläufen als eine der Ersten ins Ziel, was mich doch
erstaunte. Bin ich doch immer schon viel gerannt, nur war mir dies
nicht bewusst. Zudem hatten allwinterliches Langlaufen und
Monstermärsche mehrmals die Woche meine Ausdauer trainiert.
Dann kommt die MS und stellt mein bisheriges Leben total auf
den Kopf. Instinktiv beginne ich meinen Körper zu trainieren, erst mit
Inlineskaten und dann im Winter mache ich meine ersten, richtigen Läufe.
Nachts, in der kalten Dunkelheit, laufe ich über Henndorfs Straßen, jeden
Tag ein bisschen mehr und mit weniger Pausen. Irgendwann dann die ersten steilen
Anstiege, erst mit und dann ohne Pausieren. Nach zwei Wochen habe ich's drauf.
Nun nimmt die Sache sozusagen ihren "Lauf"...
1999
Dann ist es die Bulimie, die mich vorantreibt. Bis Dato laufe ich noch mit meinen
alten Turnschuhen aus dem Sportunterricht, witzigerweise schon Asics, was mir
sicherlich Gelenksprobleme ersparte.
2000
Wir ziehen nach Deutschland und das Laufen verliert an Wichtigkeit, Inlineskaten
steht auf dem Programm
Im Frühjahr geht's mit Sack und Pack zurück nach Österreich zu meinen Eltern.
Ich versinke in meinem essgestörten Gedankengut und das Laufen bekommt erneut
Gewicht. Ich trainiere, jeden Tag, stundenlang. Radfahren, Laufen, Inlineskaten,
Tanzen. Ich beginne auch meine Strecken mit dem Rad abzufahren und für
Laufkarten zu vermessen. Der Drang, meine Leistung zu notieren, und somit
sichtbarer zu machen, wird zum Zwang.
2001
Mein Kreuz zeigt mir irgendwann die rote Karte und ich werde per Rettung
abtransportiert. Im Krankenhaus bekomme ich Physiotherapie verschrieben, meine
Therapeutin ist über einen längeren Zeitraum bei meinem selbstzerstörerischen
Umgang mit mir selbst und dem körperlichen Abbau live dabei. Sie empfiehlt mir
die Strunzbücher, gerade in aller Munde. Endlich habe ich eine Anleitung. Die
Bücher tun gut, lehren mich gesunde Ernährung und sind Grundstein für den
Weg aus der Bulimie. Zu Weihnachten gibt's die erste, richtige Laufmontur und
meinen ersten Pulsmesser. Strecke und gelaufene Zeit sind nun
ausschlaggebend für Scheitern oder Triumph. Und ich laufe täglich, es wird zum
Zwang. Aber ein schöner. Ich folge den Worten meines Laufpapstes und steige auf
Vorfußlauf um. Wie man später sehen wird, zu meinem Glück!
2002
Bin ab dem Frühling kotzfrei, der Hausbau beginnt, ich laufe dennoch täglich.
Ich "darf" eine Chemotherapie beginnen, was zwangsläufig Pausen mit sich bringt.
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![]() Oder auch ohne Hund |
2003
Wir ziehen ein und die Laufstrecke verlagert sich. Nun beginnt der eigentliche
Verfall. Trotz Chemo laufe ich täglich, absurderweise habe ich die längsten
Laufeinheiten immer einen Tag nach den Infusionen. Eine beschert mir dann den
zweiten und letzten Halbmarathon.
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2004
Kann nicht mehr inlineskaten, aber laufen. Ende des Jahres meine erste, richtige
Sportverletzung. Wird auch Zeit, nicht? Der erste Sturz endete mit
Hyperventilieren, aufgeschlagenen Körperteilen und beinahe Abklappern. Zwei
Wochen drauf die erste ungünstige Kollision mit einem Stein, ich knicke um. Zwei
Wochen drauf (wer hätte das gedacht?) das zweite Rendezvous zwischen linkem
Vorfuß und Stein und nun kracht es richtig. Ich bekomm einen Gips, da die Ärzte
mir nicht trauen, wenn ich sage, ich würde pausieren. Knöchel angesprengt und
Außenbänder eingerissen.
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2005
Willkommen in "Arthrosehausen". Ärzte abklappern, Sätze wie ,,Sie sollten nicht
mehr laufen" beflissen überhören. Starke Schmerzen, ich laufe dennoch. An diesem
Punkt noch nicht wissend, dass die Bandagen ihren Teil dazu beitragen. Die Suche
nach dem richtigen Schuh für mich alten Unterpronierer beginnt. Asics Trabuco
oder Gel? Die Therapien des Orthopäden schlagen nicht an.
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2006
Kann nicht mehr Radfahren, nun bleibt nur noch Laufen und Spazieren. Mal
Knieschmerzen, mal keine. Der Gedanke, das Laufen deswegen zu verlieren, tut
weh.
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2007
Die Vorstufe zur Hölle ist erreicht: Kann keine 800m mehr am Stück gehen. Laufen
funktioniert absurderweise, und endlich bringt ein qualifizierter Sportorthopäde
Licht in all das Dunkel (nach Strunz und Dr. Kahr, dem Wunderstecher aus dem
LK-Fürstenfeld, meine neue Gottheit). Der Kaderarzt des ÖSV und ÖFB teilt mir
folgendes mit: ,,AH, so ein mickriger Knorpelschaden... Das wäre sogar
Aufnahmekriterium beim Schiverband. Die Arcus-Bandagen schwächen die Bänder.".
Er wies mich auf die Wichtigkeit von Dehnen, was ich unter uns gesagt sehr
schleifen lasse, hin und dass ich laufen könnte, weil dies eine automatisierte
Bewegung sei. Zudem könnte ich keinen Schritt mehr rennen, würde ich
nicht den von Strunz favorisierten Vorfußstil praktizieren. Und siehe da: Kurzes
Dehnen vor und nach dem Lauf und das Weglassen der Bandagen und ich bin
schmerzfrei. Endlich hab ich MEINEN Schuh gefunden, der zudem noch der
preisgünstigste unter den Modellen ist: Der Asics Gel. Nach schwarz, orange
und blau nun ganz in Weiß. Ohne Vorfußdämpfung, um die Bänder und Sehnen nicht
zu verweichlichen.
![]() Asics GT2010 in Schwarz |
![]() Asics Trabuco in Blau -nur farblich ein Verbrechen |
![]() Nike Trailschuhe für den Winter -unangenehm! |
![]() Asics Trabuco Orange -Laufen wie auf Wolken |
![]() Asics Gel Motion -ohne Schnickschnack, günstig -ein Traum |
Ich beginne aber steile Bergabstrecken zu meiden. Erst der Knie wegen, dann aus einem viel dramatischeren Grund: Ende des Jahres beginnt die MS sich auch noch mein Laufen zu holen. Ab 5km und nach steileren Bergabstrecken meldet sich eine Parese im linken Bein. Das Thema Inkontinenz beim täglichen Sport tritt immer mehr in den Vordergrund.
![]() Bei Hitze... |
![]() Bei sengender Hitze... |
![]() Bei strömendem Regen |
![]() Oder Eiseskälte |
2008
Die Parese legt sich nicht, wird von Tag zu Tag zum fixen Bestandteil all der
Läufe. Muss häufig kurz pausieren, um danach wenige Meter wieder einigermaßen normal
laufen zu können. Dann wird die Angelegenheit noch mit Doppelbildern gewürzt,
aber ich lasse mich nicht aufhalten. Zwanghaft, verbissen? -Jeder Tag könnte der
letzte sein. Kann mittlerweile gar nicht mehr ohne Gangbildstörung gehen und
nach 4km laufen erkennt selbst der Laie den unsauberen Laufstil.
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Stürze häufen sich, da mir das linke Bein sozusagen bei jedem Schritt ein Bein stellt.
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Im Leben eines jeden Läufers kommt der Tag, an dem er sich von seinem lieb
gewonnenen Fußpilz trennen sollte!
Für ne ,,Frau" ein
verhältnismäßig spärliches Schuhrepertoire...
Mein Laufherbst 2008 -alles festhalten, ehe es zu spät ist!
Laufen in der City, Zitat:
Man kann die Uhr nach dir stellen!
Lieblingsrechtfertigung für scheinbar stupides im Kreis Rennen: Strecke
strecken! :o)
ZISCH!!! Und weg... Auf der
Flucht vor all den unsportlichen Ignoranten, die mein Laufen zum Joggen
degradieren!
![]() Und mit etwas weniger Parese ist es immer noch ein Genuss!!! |
![]() Und um Vorurteile aus der Welt zu schaffen: NEIN! Laufen macht keinen Pygmäenhintern. Habe mich nur von der Notwendigkeit eines Notfallhandys überzeugen lassen. |
Ein paar erlaufene Handyimpressionen...
![]() Irgendwo im Nirgendwo zwischen Jennersdorf, Rax und Ungarn steht eine Bank und die gehört jetzt mir. Die Milchschnittenpackungen, die Kindersektflasche und die Überreste einer Magnumpackung Raffaello zeugen hingegen NICHT von meiner Anwesenheit. Verzweifelte Nordic-Walking-Muttis zwischen den Kukuruzäckern auf Abwegen? |
![]() Hier starte ich und hier ende ich. MEIN Kirchenklo, dahinter das Altenheim mit seinen Insassen, die schon Wetten auf mich und meine Klofrequenz abschließen. |
![]() Der idyllische Heimweg |
![]() Wunderschöne Aussichten, für mich nur laufend genießbar |
12. November 2008
2000 Jahreskilometer!!!!
Das Plansoll wurde erfolgreich erfüllt!
2009
Vor Beginn der neuen Therapie, die Schübe fast auf 0 reduzieren soll, bricht
mein Gefüge klirrend in sich zusammen. WARUM???? Warum wurde diese nicht schon
früher begonnen? Vor einem Jahr, vor einem halben, vor drei Monaten? Der Schub
protrahierte, immer wieder, das ganze Jahr. Und lässt meine Welt mit dem letzten Aufflackern
mit Spastik zur Hemiparese in Flammen untergehen...
Ende Januar
Alles aus...
...und ich wäre nicht ich,
würd' ich es nicht dennoch tun...
Das Gehirn hat die Fähigkeit, Funktionen defekter Stellen an andre zu übertragen -lohnt sich Durchhalten?
Nachdem ich das Training
wieder intensiviert habe, geht es auch wieder besser, 10km mein liebstes
Streckenziel. Doch als der Mai beginnt, die nächste ,,Antilauf"-Kampagne meines
Dachschadens, nächster Schub, aber ich renne dennoch (bei diesem Laufstil kein
Wunder, dass ich ständig über mein linkes Bein stolpere).
Das "Schlachtpony" zieht in
den Krieg!!!
26. Juli 2009, Wie lange
noch?
Die Sturzsaison ist eröffnet!!
Video zur aktuellen Lage
Ein kleiner Vorgeschmack...
Einen Monat später der Hauptgang (?)
Keine Woche drauf der Nachschlag
Ende August/September: Die wieder erstarkten Spasmen erschweren das Laufen ungemein. Jeder Schritt ist unsicher, kippe leicht nach außen, strauchle permanent oder das Bein setzt einfach aus. Und die allgemeine Schwäche macht sich nun auch beim Laufen bemerkbar. Musste mich im Laufe des Jahres ganz neu arrangieren: Nach maximal 3km sollte ich die erste Pause machen, anschließend alle 6, dann alle 3 Minuten. Wage ich es mal länger durchzulaufen, endet dies in einer starken Lähmung und sozusagen dem Totalausfall.
Die neuen Schuhe geben wieder ungemein Stabilität zurück und ich dehne die Phasen zwischen den Pausen wieder auf bis zu 7min aus. Doch was hilft das alles letztendlich noch? Wenn es doch erneut nur eine Frage der Zeit ist, bis eben dieses wieder passiert...
Ende September geht es weiter mit dem lustigen Spektakel, und es bleibt offen, ob das neue Motto nicht doch noch zur belastenden Bürde wird
Ab November richtig ranklotzen,
somit bereits am 5. November 2000km erreicht.
Am 4. Dezember 19km gelaufen.
Um dann auf diesen Beinen am 7. Dezember 20km zu rennen.
Im Kilometerrausch mich nicht mehr bremsen lassen!!! Egal von welchen Umständen
auch immer. Eine Strecke unter 11km ist KEINE Strecke!
Am 21. Dezember Halbmarathonstreckendistanz mit 21,2km.
Am 25. Dezember 2600 Jahreskilometer.
Nach drei Läufen auf Schnee und anschließend durch Matsch baut mein Körper plötzlich wieder ab. Hierzu ein Laufbericht vom 26. Dezember 2009:
31. Dezember 2009
2700 Jahreskilometer
2010
Das neue Jahr mit Stürzen beginnen, wieder starke Lähmung links -kann nicht
behaupten, dass das Laufen Spaß macht...
Hängen bleiben, stürzen, mit dem Kopf auf den Boden knallen, Player hin...
...um sodann mit einem PINKEN weiterlaufen zu müssen. IHH!!
8. Januar 2010, weiter geht's!
Und der absolute Kracher: Wieder ist das rechte Bein schuld!
Wieder mit dem rechten Fuß beim Überqueren der Straße auf dem Zebrastreifen an
einer winzigen Unebenheit hängen geblieben und spektakulär auf die Fresse
gefallen. Und DANKE!
Wieder hielt niemand an...
14. Januar 2010
....Kommentare überflüssig -doch zum Glück war nun wieder das linke Bein der Versager
Video zum aktuellen Zustand
Februar/März: Wieder Hüftschmerzen. Wie lange ist es her? 5 oder 6 Jahre? Als diese das erste Mal auftraten und ein Hüftschaden mit einem Röntgen ausgeschlossen wurde und sie sich dann wieder verkrümelten. Bis eben jetzt. Sie beinträchtigen mich mehr, als die Lähmung im linken Bein, und ich kann nur hoffen, dass es sich um eine weitere "Schmerzepisode" handelt. Wann wird es endlich Frühling???
Ende Mai: Hüftschmerz weg, Lähmung stärker, Hüftschmerz wieder da (anscheinend aufgrund einer minimalen Beinlängendifferenz). Sozusagen auf dem Zahnfleisch kriechen, doch unbeirrbar mache ich weiter. Dann drei Wochen darauf warten ENDLICH zu stürzen. Am 25. Mai ist es endlich soweit. HURRA!!! Und 500m zuvor hatte ich mich damit auch noch abgefunden...
Knie aufgeschlagen und die Rippen geprellt
9. Juni 2010, ein Paradebeispiel für meine Sportsucht. : Nach fast 4km komme ich an diesem belgischen Schäferhund vorbei, der immer so ruhig ist. Er bellt mich an und ich erschrecke. Dann denke ich darüber nach, ob er mich warnen will -ist das nicht seltsam? Ein wunderbarer Lauf. Und dann zu wissen, 17km zu erreichen, mehr als berauschend. Doch da ist noch etwas Zeit, ich will aus dieser alles rausholen. Lindenallee -FEHLER!!!! Hätte ich doch lieber den andren Weg genommen. Und plötzlich rücken die ersten 18km dieses Jahr in greifbare Nähe, denke daran, in diesem Zustand auch eine Halbmarathondistanz locker bewältigen zu können. Doch die Allee mit ihrem beschissenen Gehweg fordert ihren Tribut: durch die Wurzeln der Linden der Weg komplett zerfurcht, der Asphalt immer wieder zu Falten aufgeworfen, dann dieses durch den Wind bewegte Spiel von Schatten und Licht auf dem Boden. Wurzel -BATSCH! Knie komplett wieder aufgeschlagen! Lauf weiter! DU MUSST WEITERLAUFEN!!! NUR NOCH 400m!!!! Mich wieder aufrappeln, das Knie blutet. Egal, lass es runter laufen. Weiter kämpfen. Genau 200m -noch einmal mit dem linken Fuß hängen bleiben, diesmal schon zurück auf der geraden Straße -BATSCH! Das Knie ein weiteres Mal köpfen und mit der Wange hart auf dem Asphalt aufschlagen. Da muss ein irres Schimmern in meinen Augen sein. WEITERLAUFEN!!!! Wieder aufstehen und merken, dass ich keine Luft bekomme. Hyperventilieren. Kaum stehen können. Egal. Doch dann kommt Sebastian und ich kaum in der Lage einzusteigen. Dennoch -ihn kurz vor unsrem Haus halten lassen und tatsächlich noch die 200m rennen. Wie krank ist das? Mir egal!
Knie wieder aufgerissen, rechten Arm geprellt, Schulter aufgeschrabbt, Ellenbogen und Handflächen sowie Wange blau geschlagen
Video zum aktuellen Zustand
Da zwei Stürze nicht ausreichten, um mich lahm zu legen, musste einen Tag später ganz andres Kaliber her:
Abends barfuss auf eine Gartenhacke treten
und mir damit die kleine Zehe "halbieren", Notfallambulanz: Zwei Wochen nicht
laufen!
Arrrgggg....
Juli: Schmerzepisode jagt Schmerzepisode. Nachdem ich mit dem Laufen wieder begonnen hatte, eine Überlastung der linken Wade und an einem Tag das Gefühl, als hätte ich mir einen Muskelfaserriss zugezogen. Während sich die Wade wieder erholt, der nächste Sturz (und das noch am Tag, an dem ich vorhatte, Knieschützer zu kaufen) und damit eine Überdehnung der rechten Wade -wieder Schmerzen beim Laufen. Ist die eine Stelle heil, nahtloser Übergang ins nächste Schmerzfiasko. Mein Körper will nicht mehr laufen -täglich zwischen 60 -100 Mal stolpern und straucheln, die Lähmung unerbittlich. Er will einfach nicht mehr -aber er WIRD!!!
Ende Juli die Erkenntnis, dass es einen Gott geben muss, oder wie kann es sein, dass da plötzlich ne Seife im Kirchenklo hängt?...
...Zugleich aber auch ein strenger Gott, denn er nahm dafür 7 "Zebras" das Leben, sicheres Straßenüberqueren ADE!!!
August: Schub? Oder einfach nur "natürlicher" Abbau? Der Fuß bleibt kleben, immer mehr. Dazu "Experimente" mit Neuroleptika, die statt gegen die Schmerzen zu helfen, die Instabilität noch instabiler machen. Und allmählich dämmert mir, dass diese Seite nur noch von "Katastrophenberichten" lebt. Dabei hab ich Ende Juli 2000 Jahreskilometer geschafft. Sollte ich angesichts dieses Jahresverlaufs nicht allmählich Angst vor dem Loslaufen bekommen?
1. August: Aber das Knie ist dank Inlineskateschützer ganz geblieben! Und wieder -niemand hielt an...
2. August: Selten so gelacht! Gesicht
aufgeschlagen und Knieschützer runtergerutscht =somit auch rechtes Knie
abgeschürft. Niemand hielt, niemand fragte. Scheine scheißegal zu sein..
Nach kurzem Fluchen und den Tränen nah, weitergelaufen... Wie lange noch?
5. August: Bumms
18. August: Eigentlich sollte es die zweite
Halbmarathondistanz dieses Jahr werden. Tja...
Keine Sorge! Knie und Ellenbogen sind heil geblieben.
Das Gesicht hat die Wucht des Aufpralls zum Glück abgefangen...
Also wenn Laufen nicht schön macht?...
Nachdem ich den Wiegezwang von letztem auf dieses Jahr bezwungen hatte,
wagte ich es Ende Juli wieder auf die Waage. 64kg!!! BÄHHH!!!
Ne, ne, ne!!! Mich nicht mal mehr mit meinem Standardgewicht von 62 zufrieden
geben. Was mach ich? Mittags nach dem Lauf Eiweißshake + Apfel,
nachmittags Melone, abends eine gesunde Mahlzeit und vorm Bett noch einen Shake.
Keine vier Wochen später
6kg leichter und runter auf 58/57kg! Ich will endlich meiner täglich erbrachten
Monsterleistung entsprechend aussehen!!!! Und ich ertrage es nicht mehr
belächelt zu werden, wenn ich wegen der Lähmung wieder einmal halten muss -"Der
kleine Moppel kann wohl nicht mehr, wie?"!!!!
Ein kleiner Direktvergleich (li. 10. und re.
20. Juli )
24. August, 6kg und 4% Körperfett weniger
und die Frage, ob das nun Hungern ist oder nicht...
(Wulst unter dem Hemd rechts ist nicht mehr Bauch, sondern dieser dicke Monsterbund von der Hose!)
WAS für eine Woche! Was für ein
Monatsabschluss:
Kurzes Resümee:
Mo: 18,3km
Di: 21,3km
Mi: Krankenhaus und Laufpause :oP
Do: 19,1km
Fr: 19,1km
Sa: 21,3km
So: 21,4km
Drei Halbmarathondistanzen in EINER Woche! Natürlich um stilecht abzuschließen,
sonntags mit Sturz nach 6,2km und Loch im Ellenbogen.
Aber spielt das eine Rolle? NEIN!!! Und dann noch der Umstand, dass das Tysabri
allem Anschein nach meine MS ausgebremst hat!
VOLLGAS!!!
September: Neue Schuhe, Asics Stratus, und damit zweimal
gelaufen und dreimal gestürzt! Das Profil verläuft quer, daher ist es, als
hätten die Schuhe Bremsklötze eingebaut. Held der Arbeit -der rechte
Knieschützer! Steige von fingerlosen Handschuhen auf Fahrradhandschuhe um,
nachdem meine Handflächen grün und blau geschlagen sind und die Wollhandschuhe
DAS nicht überlebt haben.
Und nach Einsetzen eines erneuten Abbaus auf zwei Knieschützer!
Am 12. 9. die 2700 Jahreskilometer
vom Vorjahr erreicht -kein Wunder, bei mindestens 100 Wochenkilometern!
Dazu auch noch 57kg geknackt und runter auf 56,8kg, inklusive 22% Körperfett.
Ich darf behaupten, mich wohl zu fühlen!
Neuer Wegbegleiter an freien Tagen: Jenny
Oktober: Seit nun über zwei Monaten schlage ich mich mit meinem neuen Kumpel -dem Fersenzorn- rum. Die neuen Schuheinlagen sind fürn Arsch. Wie ich schon sagte: Schmerzepisode jagt Schmerzepisode. Doch ich MUSS laufen, selbst wenn mir zum Teil speiübel vor Schmerzen ist.
Die Diagnose lautet: ,,Geringer Spreizfuß. Angedeuteter kleiner unterer Fersensporn mit zarter zystischer Aufhellung. Dies weist auf eine Fibroostitis hin..."
....nach 2,2km im Straßengraben gelandet...
weiter gerannt und die nächste Halbmarathondistanz geschafft....
November: Ende November der Versuch, dem Zornbinkel eins reinzuwürgen. Eine Kortisoninjektion in die Ferse und drei Tage Pause. Wird es nun tatsächlich besser?
Dezember: Antwort: NEIN!!! Nach zwei Tagen, an denen es sich besser anfühlte, wurde es wieder schlimmer. Ergo -am 1. 12. wird dem scheiß Fersenzorn ENDLICH der Garaus mittels Ultraschallzertrümmerung gemacht!
Video zum aktuellen Zustand
Hurra! Ich kann wieder laufen und muss mich nur noch mit der Lähmung rumschlagen (die zu einem weiteren Sturz führte). Längst vergessen, wie schön das sein kann, und auch deswegen, wenn man nicht ständig wegen dem Schmerz umknickt.
...nur noch wenige Kilometer...
Am 26. Dezember nach gerade Mal 8,3km ist es dann soweit:
4000 Jahreskilometer!!
(abzüglich ca. 70 Tage, an denen ich gelaufen wäre, aber aus diversen
Gründen nicht konnte)
2011
Januar: Das Fiasko des letzten Jahres scheint sich mit
Jahreswechsel schlagartig zu wiederholen.
Erst ein Sturz, ein Tag Pause, dann wieder gestürzt, aufgestanden, 100m gelaufen
und wieder gestürzt. Alles scheint kaputt zu gehen.
Mit dem rechten Fuß hängen geblieben,
gestürzt und hart mit dem Kopf auf dem Gehweg aufgeschlagen -wenn das mal keine
Gehirnerschütterung wird...
Und wieder die Frage- für WAS trage ich diese scheiß Knieschützer überhaupt???
Doch dann kommen Frühlingstemperaturen und drei Läufe in Folge mit einer Zeitersparnis von 12 -13 Minuten, als sei NIE etwas gewesen!
Februar: Erst nahmen die Schmerzen in den linken Fußwurzelknochen zu, dann am 10. sind sie so stark, dass ich nach 13km nicht mehr laufen kann. Diagnose nach einem Besuch im Krankenhaus und einem Röntgen: Überlastung des Spreizfußes. Ich solle kürzer treten. Gerade jetzt, wo nichts gewiss ist und absolute Katastrophen inklusive Endzeitstimmung (starke Lähmung, massives Straucheln und Stürze) von wieder normalen Läufen abgelöst werden. CHAOS!!!
März:
Nach einem Termin bei einem Sportarzt mit Ahnung und einem MRT, steht
fest: Links Metatarsalgie mit Stressfraktur des 2. Mittelfußknochen.
Also kurz vorm Ermüdungsbruch. Der Arzt hat wenigstens MEHR auf Lager
als NUR "kürzer treten" und "schonen". Bzw. ist es sein Ansinnen,
mich wieder zum "Laufen" zu bringen! Ich bekomme einen "Walker" verschrieben, ein mobiler Plastikgips, wenn man so will.
Sitzen und warten und dabei massiv abbauen -ob ich jemals wieder laufen werde?
23. Mai: Der Klumpfuß kommt nach 7 Wochen ab. Ein neues CT ergibt, dass die Frakturlinie sichtbar ist, aber der Knochen sollte wieder stabil sein. Was nun folgen wird ist Physiotherapie, um den Fuß wieder aufzubauen. Die Beine mittlerweile zu schwach fürs Gehen. Sicherlich auch dem Hungern geschuldet...
Wieder bei 0 anfangen -Ausgang ungewiss...
Neuanfang mit der bitteren Erkenntnis, dass alles im Arsch ist. Dennoch-ZU stur, um aufzugeben!!!
Trilogie Teil 1 - Schleichender Läufertod
Trilogie Teil 2 - Trauerfeier
Ende
Juli: Ich hatte aufgegeben, das Thema Laufen betrauert, umweint, hatte
abgeschlossen. Und dann kommt per Post ein Päckchen: Hatte vor geraumer
Zeit bei einem Kreativ-Wettbewerb von Nestlè teilgenommen: Nenne uns
Deinen Grund, warum Du die neue RARMIN FORERUNNER brauchen kannst! Die
15 kreativsten Ideen gewinnen!
Hatte zwei meiner Laufbild-Videos
eingeschickt und nun TATSÄCHLICH eine 250€ teure Pulsuhr gewonnen:
,,Gratulation und viel Erfolg beim Training!".
NOCH mehr heulen, noch
mehr verzweifeln - und dann, am nächsten Tag: WIEDER aufrappeln und es erneut
versuchen!!! In 100 - 300m Portionen laufen. Mit jedem Versuch wurde es geringfügig besser. Werde ich mich wirklich
erholen???
Aufs Bild klicken! Laufversuch Teil 3
Ende September: Zwischen 5 und 13km mich
laufend vorankämpfen, in zwei 2 - 4 Minutenetappen rennen. Zwar nicht
schnell, aber immerhin und erst einmal gestürzt!
Trilogie Teil 3 -Phönix
Aufs Bild klicken und gesamte Geschichte ansehen!
Oktober: Neuer Schub, Nr. 36 oder 37, beide Beine beim Laufen spastisch und stocksteif. Sofort mit Kortison dagegen angehen. Danach die nächste Endzeitstimmung. Um wieder mit Gehtraning auf dem Laufband zu beginnen und dann wieder zu laufen. Dachte erst, es hat sich nichts gebessert, doch die Läufe wurden immer besser.
Ende März: Ein kleiner Reisebericht um einen äußerst erfolgreichen Lauf!!!
Ein "kurzer Lauf -klick aufs Bild!
April: Wie es scheint, habe ich nun aufgegeben... :oP
Ende Mai/Juni: Starker Schub nach der Ausstellung, der ganze Körper gelähmt...
Und dann, Beginn Juli... wieder von vorne...
Filmchen: Bibi versus Rollstuhl
September: Es folgen diverse Aufforderungen, aufzugeben...
Links: Nr 11 Rechts: Nr 12
Nr 13
aufs Bild klicken
November: 28. -letzter Lauf. Und nun? Endgültig aufgegeben...
2013
Januar:
aufs Bild klicken-Video zum Zustand nach dem Krankenhaus
Mai: Aus der Zerrung wurde Dank MRT-Untersuchung ein Knochenmarksödem...