8. Oktober 2011,
Samstag 8:50, Herzlich Willkommen...
… in
„Verlustangsthausen“!
Die
Tabletten belieben soeben wieder in meiner Speiseröhre aufzuplatzen
8. Oktober 2011, Samstag 8:50, Herzlich Willkommen...
… in
„Verlustangsthausen“!
Die Tabletten belieben soeben wieder in
meiner Speiseröhre aufzuplatzen und für „Wohlfühlambiente“ zu
sorgen. Einziger Trost: Die Sonne ist wieder da! Wenngleich die
Temperaturen im Moment lediglich bei 3,9°C liegen und am Tiefpunkt
sogar 1,1°C erreicht hatten.
Ungünstig: Mein Bruder hat nun den
größten Teil meiner Laufhemden und -Pullis und ich muss mich
fragen, ob das dünne Teil bei diesem Klima ausreichen
wird,
Innehalten -die Stille absorbieren.
LIEBE Verdauung! Sei
mir wohlgesonnen und tu das, was du am Besten
kannst!
Bitte!!!
Gewicht: 60kg.
Nach einem Tag
Stoffwechselstreik.
Schmerzen in den Füßen -kann man sich da
auch so etwas wie eine Sehnenscheidenentzündung holen? Durch die
Überbelastung? Fragen, Fragen, Fragen...
Hoffnungsvoll nach
draußen blicken. Wäre es nur nicht bereits so spät. Und hätte ich
bloß meiner Blase gehorcht.
Zack! Waren die Hände
fertig.
Zack! Auch noch die Haare.
Zu Mittag
Vollkornpfannkuchen mit Apfelmus und mir einreden, dass dies legitim
sein.
NICHT schlafen.
Mit dem Kleid beginnen, mit weißer Farbe
eine Falten -Landkarte anlegen und dann mit einem 1er -Pinsel mit dem
Feinschliff beginnen.
Ein Stückchen hab ich geschafft, die
Lichtbedingungen waren aber bei diesem Wetter auch nicht unbedingt
die besten. Zumal die beiden Lampen im Raum so bekloppt
verteilt sind, dass ich am Tisch nichts davon habe.
Aufhören.
Mal
eine Katze auf dem Schoß, dann alle beide.
HURRA!!! Die
Verlustängste sind DAAA!!!
Die Katzen ansehen -sterben sehen
-Tränen runterwürgen.
Sebastian beim Abendessen -sterben sehen
-schweigend noch mehr Tränen schlucken. Er wunderte sich nur, warum
ich plötzlich auf seine Fragen nicht mehr reagierte.
Und wenn wir
schon dabei sind: Meine Eltern auch noch beerdigen!
Versagen die
Tabletten?
Ist mir das Wetter auf den Kopf gefallen?
Der
Herbstfluch, dem ich einfach nicht entkommen kann???
Ein Lauf
würde mir wohl ungemein gut tun. Doch meine Verdauung rührt sich
nicht.
Ich hatte darüber nachgedacht, und den Plan dann doch
verworfen: Hätte ich bloß mal das Abführmittel geschluckt! Auf gut
Glück losrennen und hoffen, dass „mein“ Kukuruzfeld noch an Ort
und Stelle ist? Oder ich es gar bis zum Kirchenklo schaffe? Sebastian
meinte letztens, warum ich mir das antue und nicht am Bahnhof die
Toiletten nutzen, die wahrscheinlich besser aussehen, als die
„heilige“ Variante.
Weil ich doof bin?
ZU feige?
Mir aus
irgendeinem Grund BLÖD dabei vorkäme?
Würde da „Öffentliche
Toiletten“ stehen... Aber das tut es nicht.
Sieh an, sieh
an! Es wird kalt und die Grünfinken sind wieder da! Muss das Futter
nachfüllen!
Und ein Eichelhäher!!!
Linksseitigen
Kopfschmerz! Doch der scheiß Weisheitszahn ist nun ENDLICH nach 2
Jahren durchs Zahnfleisch durchgebrochen! Der LETZTE! Jahrelanges
Zahnen. Und das soll besser sein als einmal Ziehen?
Einen halben
Krug mit heißem Wasser.
Bitte, bitte, bitte!!!
Noch mehr
Parästhesien in den Händen.
Sebastian schmeißt die Glotze an
und verputzt die letzten Reste meiner „Cini Minis“.
Warten,
hoffen und langsam abkotzen.
Unruhig.
Bis 4 zählen.
Nachts
ebenfalls.
Mit den Fingern auf dem Bauch geklimpert: 1, 2, 3, 4,
1, 2,...
Wäre da nicht die Einfahrt! Wäre da nicht der Umstand,
dass ich nicht den Weg zu unsrer alten Nachbarin laufen möchte
-keine Lust, mir nochmals irgendwelche Vorwürfe anhören zu müssen.
Zumal sie scheinbar ständig nach mir fragt und ich mich aber nicht
um sie „kümmern kann“. Und wäre da eben nicht der beschissene
Hohlweg...
Könnte ich auf dem Laufband laufen... DAS wäre das
Nonplusultra! Meine Verdauung aufwecken und erst dann auf die
Straße...
Wunschdenken.
SCHEISS FISCH!!!
Laufen um 12?
Gar
nicht laufen?
Ich „darf“ mich nur „glücklich“ schätzen,
dass sich das Bild in einem zufriedenstellenden Zustand
befindet.
9:40 -AAARRRGGG....
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9. Oktober 2011, Sonntag 8:10, Stocksteif...
Sonnenschein
mit 4°C. Mein Bruder hat immer noch meine Laufklamotten und
morgens waren es sogar 0,4°C. Sie waren nicht zu Hause.
Hm...
Und
nochmals: Hm...
Petra wollte heute mit Tina vorbeikommen. Nur um
15 Uhr findet eine Vorlesung im Künstlerdorf statt und sie antwortet
nicht auf meine Nachrichten, WANN sie und OB sie ÜBERHAUPT
vorbeikommen. Irgendwie auf heißen Kohlen.
Hm...
Dennoch
laufen gehen?
Der gestrigen Katastrophe etwas
entgegensetzen?
6,4km.
Ich lache mich tot!
Kurz vor 11, als
ich mich dazu entschied, auf Risiko loszurennen. Lief nicht gut.
Nein, gar nicht gut. Der linke Fuß stark gelähmt, sträubte sich an
dem Vorhaben teilzunehmen. In Jennersdorf, unter Beobachtung, wurde
es natürlich nicht besser. Wollte durch eine ruhige Gasse rennen.
Doch diese entpuppte sich als Sammelpunkt für die Jennersdorfer
Feuerwehrbelegschaft. Ich dachte nur: „Renn weiter! Ein Stückchen
noch! NUR vorbei an all den Zusehern!“.
Prompt wurden meine
Beine steif (Einschießende Spastik?) und ich musste direkt vorm
Feuerwehrhaus stehen bleiben. SO viele Menschen!!! Versuchen, gehend
weiter zu kommen. Doch je mehr ich dagegen ankämpfte, desto steifer
wurden meine Beine. Ja! Sogar meine Arme!
Es war mir
peinlich!
Aufgeben.
Vielleicht sollte ich das Baclofen wieder
hochdosieren.
NICHT witzig!
Mittagessen.
Einschlafen.
Den
GANZEN Nachmittag schlafen!!! Bis um halb 8, abends!!!
Das bekomme
ich also schon OHNE die neue Dosierung des Seroquels hin!
So hatte
ich wenigstens die Möglichkeit, abends mal etwas länger am Programm
teilhaben zu können.
Und dann schliefen wir noch auf dem Sofa ein
-die Knochen melden sich.
Stoffwechselprogramm Teil 3!!!
WARUM
hab ich kein Abführmittel genommen???
Die 59,9kg sind auch ZU
gnädig!
Kopfschmerzen. Der Weisheitszahn über dem neuen hat nun
beschlossen, auch noch nicht ganz das Licht der Welt erblickt zu
haben und schiebt und schiebt.
Als ich gestern abends an mir
runter sah und bemerkte, dass mein linker Fuß im Vergleich zum
rechten total verkümmert ist (Was mich bei den Armen ja nicht
wundert -aber auch die Füße???) und der pochende und stechende
Schmerz im Spann meine Laufpläne zu untergraben versuchte, kam ich
auf die „wahnwitzige“ Idee, das andere Paar Schuhe anzuziehen
-OHNE Einlagen.
Laufe mit meinem Spreizfuß sei 13!!! Jahren OHNE
Einlagen. Und diese scheinen für ordentlich Unruhe zu sorgen. Einen
Versuch ist es zumindest wert. Kann ja nicht mehr als schief
gehen!
Aber VOR das Laufen gehört nun einmal ein Gang zur
Toilette und ich frage mich, wo das ganze Müsli hin ist, dass ich
mir nun mehrmals über den Tag verteilt einverleibe. Und wirklich
alles nur wegen diesem einen Mal Fisch in Fettpanade? Mein Darm ist
eine richtige Mimose! „Arsch“!!!
Heißes Wasser.
Was soviel
bedeutet wie: Der Laufstart verzögert sich um eine weitere
Stunde.
Stöhn...
Unruhig bis 4 zählen.
Ratlos.
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10. Oktober 2011, Montag 5:40, Video...
60,8kg.
Muss
ich noch mehr dazu sagen?
Ich bin ZU ruhig!!!
Was folgt?
Hungern? Abführmittel? Alles wieder hochwürgen?
Entwässerungstablette?
Die Spasmen toben sich soeben an meinem
Körper aus: „Ich hoffe, es macht Spaß!!!“.
Irgendetwas
stimmt nicht.
Und das STINKT mir!
Die Spastik trat noch
signifikanter in den Vordergrund und erschwerte das Laufen ungemein
-um nicht zu sagen: „Machte es schier unmöglich!“. In
Jennersdorf meine Jacke ausziehen und mit dünnem Hemd weiterlaufen.
DAS nennst du LAUFEN???
Fragwürdige Bezeichnung!
Die
Beine- nein, eigentlich der ganze Körper wurde immer steifer und
gelähmter. UND dann: Umfallen!
Nein, nicht klassisches Stürzen.
Sondern wütend anhalten müssen, weil die Beine nicht mehr wollten,
das Gleichgewicht verlieren und umfallen. Zum Glück auf den
Grünstreifen zwischen Gehweg und Bundesstraße.
Wer jetzt denkt,
es wird einem geholfen, der irrt. Mutmaßte anschließend noch, dass
es keiner gewagt hätte anzuhalten, bei DEM Gesichtsausdruck, den ich
aufgelegt hatte.
7km.
Wieder nicht mehr.
Und solange ich
noch Lösungsansätze parat habe, werfe ich auch die Flinte nicht ins
Korn: Könnte das am reduzierten Baclofen liegen? Wieder hochdosieren
auf 75mg? Oder gar vor dem Lauf 37 oder 50 statt 25mg
schlucken?
Lediglich von der Schuhfront war Erfreuliches zu
berichten: Kaum in den alten Latschen ohne Einlagen, ein Aufatmen
beider Füße: Keine Schmerzen, kein Ziehen, kein Pochen, kein
Stechen! Das folgte erst Stunden später im Ruhezustand beim
Malen.
Auf dem Weg zum Bäcker an einem Plakat vorbeikommen:
„Jennersdorfer Stadtlauf“.
„Na, willst du nicht teilnehmen?
Beim „Bärenlauf“?“, spaßte Sebastian.
450m gegen 3 – 7
Jährige: „Und dann kommst du als Erste ins Ziel und kannst die
Kleinen verspotten. Lauter weinende Kinder!“, und er
lachte.
Witzig. Und doch -mir war nach Heulen.
Abschließend
noch einmal bei Mario und Michi vorbeifahren. Nun war zumindest meine
Schwägerin zu Hause: „Ich brauche meine Laufsachen!“, und: „Was
kriegst du dafür?“.
„Ein Packerl Watschn!“, was so viel
bedeutet wie: Vergiss es!
Petra hatte sich in der Zwischenzeit
gemeldet und für 17 Uhr angekündigt. Doch Tina rief an und meinte,
sie würde lieber heute kommen: Mehr Zeit, besseres Licht und noch
die Möglichkeit, sich nach ihrer Reise nach Kroatien zu
erholen.
Besser so.
Mittags sollte es also nun „Zerbombtes
Huhn“ geben -Ragout fin. Das zerlegte Huhn war RIESIG,
dementsprechend groß wurden die Portionen. Und die beiden
Mehrkornbrötchen hätten WAHRLICH nicht sein müssen. Aber OHNE Brot
kann ich so etwas nicht essen. Das Fleisch in Zitronensaft und
Worcestersauce ertränken. Sebastian war bis obenhin satt. Und ich?
Mit meinen beiden zusätzlichen Brötchen?
Warten.
Warten, dass
er hoch geht.
Noch mit mir hadern, dass es doch eine Eiweißbombe
sei und vielleicht auch gute Eigenschaften hätte.
Warten, dass
oben Lärm zu hören ist.
Meinen Krug im Schlepptau ins Bad
schleichen und kotzen. Wie man sieht: NICHT GENÜGEND!!!!
Verfressenes
Schwein!!!
Es war viel, es war salzig... BLA BLA BLA!
Der Hals
brannte, kratzte von dem ganzen Zitronensaft und der dadurch
angeheizten Magensäure.
Schlecht fühlen? Wieso sollte
ich???
Mich sodann im Faltenlabyrinth verlieren und wie so oft
keinen Einstieg finden. Dauerte. Eine Stunde? Länger? Bis 18 Uhr
malen, die Musik auf volle Lautstärke, inbrünstig am Mitsingen.
Gutes Ergebnis.
Baden. Das Wasser nicht heiß genug -vergessen,
den Boiler kurz anzuwerfen. Und für die Solarzellen war es zu
bewölkt und zu kalt.
Eiweißshake, Apfel, Nektarine. Und welchen
Sinn dann die Vollkornflakes hinterher hatten, bleibt wie so oft ein
Rätsel. Frust?
Zumindest den Entschluss gefasst, die Heizung
anzuschmeißen. Jetzt ist der Fliesenboden im Haus wohlig warm und
ich kann meinen Heizstrahlerkonsum wieder etwas eindämmen.
Tina
meinte, sie würde gern auch ein paar Aufnahmen vom Laufen machen.
Mir den Kopf darüber zerbrechen, WIE DAS funktionieren soll!
Nachmittags!!
Seufz...
Mittags eben eine höhere Dosis
Lioresal nehmen? Vorsorglich?
Alles sinnlos.
Möchte mich
verletzen.
Wenn das zu Gewichtsverlust führen würde! Zwei
Fliegen mit einer Klatsche!
Der rechte Arm ist steif und schmerzt
etwas- Nebenwirkungen vom Fall.
Sebastian möchte heute Abend
Hühnchen süß-sauer essen. Einfach weniger futtern? Die
Entwässerungstablette scheint für die nächsten Tage bereits fix
eingeplant.
Dabei fühlte ich mich beim Laufen gestern -trotz
aller widrigen Umstände- mal nicht so ekelerregend FETT.
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11. Oktober 2011, Dienstag 5:45, Zu viel Aufmerksamkeit...
Speiübel!!!
Und dann kriecht auch noch der Eisengeschmack des Taryferon meinen
Hals hoch, als hätte ich jede Menge Blut geschluckt. Für einen
Moment kurz davor, mich zu übergeben.
Mit dem Müsli beginnen,
davon ausgehend, dass es mein Blutzuckerspiegel sein muss. Ein
Brötchen wäre jetzt besser.
Der Wecker hat es geschafft.
Ins
Bad kriechen, Klo und mich dann mit den Worten: „Gewicht?
Katastrophe!“, Richtung Nähzimmer in Bewegung setzen, wo die neue
Waage steht -der Holzboden ist einfach optimaler als die Fliesen im
Bad.
Meinen verträumten Augen nicht trauen können!
Wie war
das gestern? 60,8kg?
Und jetzt?
59,3kg.
DAMIT war nun
wirklich nicht zu rechnen! Der Grüntee?
Das Müsli in mich rein
geschaufelt. Na? Besser? Bereit für den Kaffee?
Warten.
Noch
nicht.
Im Büro angelangt, einen Stapel Arbeit in meinem
Aktenfach vorfinden. Überfordert!
Und mich versuchen, irgendwie
mit System durch dieses Chaos zu wühlen. Je mehr ich abhaken konnte,
desto besser wurde auch meine Laune. Doch der Körper sah das von
einer ganz andren Warte.
(Kurz vor 6: Kaffee)
Ich möchte die
Behauptung aufstellen, dass irgendetwas nicht stimmt.
GANZ und GAR
NICHT!!
DAS soll wirklich nur die niedrige Dosis Krampflöser
sein? Die ich doch ohnehin wieder in gewohnter Menge einnehme? Es
fällt mir all zu schwer, das zu glauben.
Der letzte, richtige
Schub ist wohl schon zu lange her -hab regelrecht „vergessen“,
wie sich das dann anfühlt.
In etwa „so“?
Nach der Arbeit
zum Hausarzt, beim Aussteigen aus dem Wagen klebenbleiben, umfallen
und die zufallende Autotür, hinter der ich mich noch befand,
erledigte den Rest. Schon wieder!
Zu Hause etwas unruhig. Hin und
her laufen und Kleinigkeiten verräumen, wischen, kaschieren -z.B.
das hässliche Hinterteil von unsrem alten Kühlschrank, das er nun
provokant in den Raum streckt. Der Vorhang hielt nicht und die volle
„Schönheit“ der Kühlanalge entblättere sich spätestens am
Abend: „DAS hättest du eigentlich NICHT sehen sollen!“, ich
ironisch zu Tina.
Um 15 Uhr läutete es an der Tür, sie war da,
mit Sack und Pack -also mit Komplettausrüstung: Kamera, Stative,
Scheinwerfer. Allmählich wurde ich geringfügig nervös. Beim
Abschied in der Firma hatte ich noch gesagt: „Ab morgen bin ich
„Filmstar“, da kenne ich euch dann nicht mehr!“, und grinste,
meine Aufregung verbergend.
Das Licht war schlecht und ich wollte
von oben noch zwei Stehlampen holen. Sie nahm mir eine davon ab, ich
folgte mit der zweiten: „Warte, ich nehme die auch noch!“, rief
sie von unten hoch. Ich sarkastisch: „Ach ne, geht schon. Wenn ich
hinfalle, bin ich wenigstens schneller unten!“.
TATSÄCHLICH
blieb ich mit meinen dämlichen Füßen an der letzten Stufe
hängen/kleben und knallte samt Lampe gegen die Wand, haarscharf an
einer Leinwand vorbei!
So. Nummer 2!
Mein Gangbild
verschlechterte sich zusehends, den linken Fuß schleifend und das
rechte Bein mit einem schönen Klonus versehen.
Erst filmte sie
mich eine Ewigkeit beim Malen, stellte zwischendurch Fragen.
Dann
sollte ich auf der Bank vor den Terrassentüren Platz nehmen -zum
Interview.
Ich unsicheres, selbsthassendes Wesen: „Hab ich zu
viel geredet? ZU viel erzählt? Hat sie sich gelangweilt? Bin ich es
überhaupt wert? Ist das, was ich mache, denn ÜBERHAUPT
„Kunst“?“.
Abends wollte sie noch ein paar Laufaufnahmen
machen, meine Beine fühlten sich katastrophal an, doch ich zog mich
um, während sie noch Detailaufnahmen von meinen Bildern machte. Kaum
vor der Tür, die Erkenntnis: „Es ist schon zu dunkel.“. Sie will
heute vormittags noch einmal kommen. Bzw. hole ich sie nach der
Arbeit ab, da ihr Haus in der Nähe de Firma steht. Wenn ich es denn
dann finden kann.
Sie rief ihren Mann an, er solle sie abholen und
während des Wartens unterhielten wir uns noch angeregt. Ich wusste
nicht, dass sie an einer Kunstakademie lehrt. Eine sehr interessante
Frau. WAS bin ich im Vergleich dazu? Nichts? Warum dann dieser
Aufwand? Das bin ich doch gar nicht wert!!!
(Kaffee alle -wieder
schlecht)
Bei jedem Kommentar, den ich zu meiner Vergangenheit und
meinen Eltern abgegeben hatte, fügte ich noch hinzu: „Wenn du das
verwendest und meine Mutter DAS hört...“. Ich hätte noch viel
mehr preisgegeben, ließ es aber besser sein.
Sie ging, mir war
schlecht. Von dem Bisschen Grüntee, vom Nichtsessen. Hatte eine
Packung „Kaffeekränzchen“ besorgt -diverses Blätterteiggebäck-
und dann vergessen, ihr etwas anzubieten.
Peinlich!
VERSAGER!!!
Nun machte ich mich aber gierig über eine Nussstange
und eine Kirschtasche her, gefolgt vom Verdauungsmüsli. Und SCHON
schlief sie wieder.
Zu Mittag gab es das Mehrkornbrötchen vom
Vortag mit Joghurtbutter und Kakao. Dabei erschien mir das schon eine
unverzeihliche Sünde!!!
Um so verständlicher mein Erstaunen über
das Ergebnis der Waage.
Mich fertig machen. Wie auch im Traum. „Zu
viel geschwafelt, zu langweilig, zu unbedeutend -schlicht und
ergreifend: Überflüssig! Warum hat sie sich das angetan? Bereute
sie es spätestens nach den ersten Minuten, sich für meine Wenigkeit
entschieden zu haben?“.
Ich mag mich nicht.
Obwohl mich das
Gewicht doch etwas beruhigen müsste.
Und ich kann den Zustand
meines Körpers nicht leiden, den ich einfach nicht einsortieren
kann. Schon gespannt auf die Physio am Freitag -ob auch Simone eine
erhöhte Spastik des ganzen Bewegungsapparates feststellen
kann.
Versagen -apropos: Ich war mit meiner geflochtenen Frisur
ins Bett gegangen. Und hatte morgens entschlossen, dass sie noch
salonfähig sei. Doch wieder zu Hause einen entscheidenden Fehler
begehen: „So willst du vor die Kamera? Wie ein zerrupftes Huhn?“,
und ich öffnete meine Haare, um sie neu zu flechten und zu
verknoten.
10 Minuten!!!!! Meine linke Hand machte GAR NICHTS
MEHR!!! Verkrampfte, war gelähmt und ich fing vor Verzweiflung und
vor allem vor Wut an zu heulen: „VERDAMMT NOCH MAL!!! DAS KANN DOCH
NICHT SEIN!!!“.
Schön, jetzt sah ich zwar nicht mehr wie ein
zerrupftes Huhn aus, glich nun aber eher einem ZERBOMBTEN Huhn. Und
während ich mich quälte, den Wortlaut meiner Neurologin im
vorletzten Befund rezitierend: „NEEEINNN! Eine Parese ist nicht
sicher verifizierbar!!!“.
Alles sinnlos.
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12. Oktober 2011, Mittwoch 5:23, Panikaktion...
Der
Milchkaffee geht über, was aber für den Geschmack, angesichts der
Umstände, keine Rolle spielen wird.
Mir über die mickrigen Reste
meines Haupthaares streichen und mich fragen, wann dieses komplett
verschwunden ist.
Der Gaumen ausgetrocknet, egal ob ich
etwas trinke oder nicht.
Mich für die nächsten 2 Wochen schon
einmal daran gewöhnen dürfen.
Während im Büro ein Seminar
abgehalten wurde, bei dem ich nur sporadisch zuhören musste, tippte
ich Miekes handschriftlich festgehaltenen Jahresbericht ab und ließ
diverse Fallfehler verschwinden und beschönigte einige Sätze so,
dass sie auch jeder verstehen konnte. Ich kann sie beruhigen: VIEL
war da nicht und ihr Deutsch ist für eine Holländerin um Meilen
besser als das diverser anderer Kollegen.
Mich um 10 aus dem Staub
machen und heillos verfahren. SCHÖNE Landschaft- aber WO zum Henker
war ich??? Tina anrufen und mich zu ihrem Haus lotsen lassen.
Dort
angekommen durfte ich einen Blick in ihr renoviertes Bauernhaus
werfen: NEID!!! SO wunderschön! Und all diese alten Möbel, die
perfekt mit dem Ambiente des alten Gebäudes harmonierten. Erstaunt,
WIE offen und freundlich ihre kleine Tochter war. Musste im Vergleich
dazu an mich in dem Alter denken: Wie TAG und NACHT!
Doch bereits
darüber grübelnd, in welcher „Formschönheit“ ich die paar
Stufen erklommen hatte...
Nun über den richtigen Weg nach Hause
fahren und zwei Kilometer vorm Ziel halten, um hier in der
Abgeschiedenheit und bei gerader Straßenlage die Aufnahmen vom
Laufen zu machen.
Loslaufen.
ARG!!!
„Warte, ich versuch es
noch einmal.“, und lief nun auf sie zu.
4 oder 5
Schritte?
Anhalten: „Nein, das geht nicht. Ich glaube, ich hab
einen Schub!“.
Zwei überproportionierte „Besenstiele“
hingen da an meinem Becken.
Die Maschinerie im Kopf wurde
angeworfen, wie jedes Mal, wenn ich mit mir selbst den „Schub oder
nicht Schub?“ -Kampf ausfechte.
Zu Hause erwähnte ich meine
Schuhkollektion, die sie dann vorm Haus in Szene setzen wollte. 8
Paar Laufschuhe erstreckten sich über den halben Weg ums Haus. Ich
nannte es „product placement“ oder auch „Schleichwerbung“ für
Ascis.
Und dann war ihre Festplatte voll und sie brach ab.
Meinte
aber, unbedingt vor Weihnachten noch einmal vorbeikommen zu wollen
und dass wir in Mailkontakt bleiben sollten.
Erstaunt. War ich das
überhaupt wert?
Sie animierte mich noch dazu, vielleicht DOCH im
Krankenhaus anzurufen. Ihr Mann kam und als sie fuhren und ich noch
wie eine Irre den beklopptem Autoschlüssel suchte, entwickelte meine
Blase ein Eigenleben und kaum am Klo angekommen und drauf und dran,
die Hose zu öffnen, pinkelte ich mich wieder einmal
an.
Blasensturz.
Es war schon nach 13 Uhr, ob noch jemand da
sei? Es einfach versuchen und Hedi ans Telefon bekommen. Meine Misere
schildern: „Die Frau Dr. Wiesböck ist erst wieder nächsten Montag
da.“.
Solange warten, mit einem vermutlich akuten Schub?
„Du
kannst auch in Feldbach anrufen, da ist nun die Frau Dr. Meister!“,
die Sebastian immer „Fräulein unterzuckert“ nennt. Auf den
ersten Blick- ich hab sie in den zwei Jahren geknackt!
Auf die
Internetseite des Krankenhauses gehen. TATSÄCHLICH!!! Seit 2010 eine
Neuro und Schwerpunkt auch auf MS!!! Anrufen, mehrmals weiter
verbunden werden und dann am Ende mit ihr sprechen. Sie erkannte mich
sofort: „Wie geht es Ihnen?“.
Länge mal Breite durchkauen,
was gerade so am „Laufen“ war.
„Würden Sie nun hier her
kommen, müssten Sie auch das Krankenhaus offiziell wechseln. Und das
wäre Frau Dr. Wiesböck gegenüber nicht so fair, weil Sie sich doch
gerade in einem Therapiewechsel befinden.“. Machte mir Mut,
nochmals in Oberwart anzurufen und meinte dann, sie nächste Woche
auf einer Fortbildung zu treffen und dann mit ihr über einen Wechsel
zu sprechen.
Pah! 50 Minuten fahren oder poplige 15? Muss man da
lange überlegen?
Nächster Anruf: „Ich glaube, IHR müsst euch
mit mir abärgern...“.
Hedi: „Dann komm morgen.“, hielt
inne: „Wie stark sind die Symptome?“.
Tja...
„Komm
gleich, melde dich unten in der internen Ambulanz!“.
Ins Auto,
losfahren und um 3 am Ziel.
Erst einmal die Ambulanz finden, dann
war da auch keine Menschenseele mehr und ich stand etwas ratlos im
Flur herum. Ehe eine Schwester auftauchte, die ich mir schnappen
konnte.
Hinsetzen.
Warten.
Warten.
Warten.
Aufgerufen.
Einem
lustigen, jungen Arzt mein Problemchen schildern, er hämmerte
fleißig eine Anamnese in seinen Computer. BIS das System abschmierte
und die PCs ihren Dienst einstellten. Während die eine Schwester
ihrem Blechtrottel mehrmals androhte, ihn aus dem Fenster zu werfen,
griff der junge Arzt souverän zu seinem Handy und machte ein Foto
vom Text auf dem Bildschirm: „Das mache ich schlussendlich auch
nicht zum ersten Mal! War erwartet man auch von einem
„Schraubenerfassungsprogramm“?.
Schmunzeln.
Blutzuckerdebatten
kamen zwischen den beiden auf. Sie: „Warum hast du denn noch nichts
gegessen?“.
In meine Tasche greifen und eine Rolle Fizzers auf
den Tisch knallen: „DA, geht sofort ins Blut!“.
„Ah, meine
Tochter liebt die Dinger“, und: „Ich werde diese Rolle in Ehren
halten!“.
Dann machten sie ein Wettrennen daraus, wessen
Computer schneller wieder hochfahren würde, er gewann und tippte den
Text von seinem Handy ab. Und GENAU so sah DIESER dann auch aus! Aber
egal, man kann sich die fehlenden Buchstaben und die Abstände
zwischen diversen Wörtern denken.
Genau so souverän traf er eine
perfekte Vene, legte einen Verweilkadether an, der sogar für die
Infusion taugte.
Die Reste aus meiner Blase quetschen -nachdem ich
mich beim Aussteigen aus dem Wagen schon wieder fast angepinkelte
hätte und dann nur noch zusah, beim Betreten der „heiligen Hallen“
das erstbeste Klo aufzusuchen.
Im Warteflur Platz
nehmen.
Warten.
Warten.
Warten.
Einschlafen.
Keine
Ahnung, wann die Neurologin eintraf. Man kannte sich. Natürlich, was
sonst!
Und dieses Mal KEINE Debatten über meine Psyche und
darüber, dass Phänomene in beiden Beinen „eher untypisch“ für
einen Schub seien. Ich war mir sicher! PUNKT! Dafür kam die
Verschlechterung zu plötzlich und nahm auch unerwartet schnell zu.
Und es ging ja auch um MEIN LAUFEN!!!
Ein paar Tests.
Dann
wieder draußen warten.
Warten.
Warten.
Einschlafen.
Aufgerufen
werden.
NUN endlich wurde der Stoff aus einer andren
Station organisiert und ich kam an den Tropf. Auf die Frage, was mir
lieber wäre, „Bequemer Stuhl oder Liege“, wählte ich ohne zu
überlegen das Bettchen, um weiterschlafen zu können.
Die
Tropfgeschwindigkeit ZU langsam, aus offiziellen 2 Stunden wurden
über 3, währenddessen versuchte Sebastian mich verzweifelt zu
erreichen, doch kaum abgehoben, brach die Verbindung zusammen.
Der
LETZTE Versuch, irgendwann um 7, klappte.
Die Infusion selbständig
abstellen, nachdem die Flasche geleert war. Und
nun?
Warten.
Warten.
Warten.
Und zusehen, wie mein Blut
in den durchsichtigen Schlauch floss. Zentimeter um Zentimeter. Den
Schlauch dann so halten, dass aus 10 20 und dann sogar über 30cm
wurden. Schöner Anblick -morbides Hobby.
Hatte ich doch bereits
bei der Diskussion mit der Ärztin über das selber Mitbringen des
Kortisons vom Infusionsbesteck berichtet, das nun noch Hause
herumliegen würde: „Was soll ich damit machen? Na ja, aufhängen
kann ich mich damit!“. Sie entsetzt: „Nein, das sollten Sie nicht
tun!“.
Und da nun nicht klar war, ob ich es selbst besorgen
müsste -wie gewohnt- oder nicht, was ihre Überzeugung war,
entschloss ich einfach heute KEINE Rezepte zu holen und abzuwarten.
3
Tage sind erst einmal geplant. Dann mal sehen, wie es mir geht.
Als
mir der junge Arzt den Brief in die Hand drückte, meinte ich: „Ich
muss weg! Deutschland spielt!!!“.
ICH alter Maulwurf und dann
nachts mit dem Auto durch die Lande tuckern!!! Alle Spiegel so
verstellen, das jene hinter mir mich nicht mehr blenden konnten und
einfach langsam und gemütlich nach Hause fahren.
„Gemütlich“?
Dass ich nicht lache! Die erste halbe Stunde war ich dermaßen
angespannt und starrte verzweifelt auf den Mittelstreifen, dass sich
mein gesamter Körper verkrampfte. Erst draußen, auf den Dörfern,
ließ der Verkehr nach und ich konnte ziemlich einsam vor mich hin
fahren. Wieder langsam -Krötenwanderung!
Mitten auf der Straße
ein überfahrenes Tier. Wieder krochen Tränen in meine
Augen.
„Wieder“! Denn morgens im Büro, als Mieke etwas aß,
sah ich sie sterben.
Tabletten!! Aufwachen!!! Tut was!!!!
Henndorf
erreicht, lief mir die Katze meines Vaters vors Auto. DAS werde ich
petzen!
Wie erwartet: Munter. SO munter, dass ich sodann noch fast
das ganze aufgezeichnete Fußballspiel überlebte, Bis „Stutzn
Peppi“ (Thomas Müller) den Platz verließ- dann verpennte ich. Und
dank „Seroquel“ konnte ich auch schön schlafen.
Muss Simone
anrufen.
Muss Mieke anrufen.
Und muss so früh als möglich
losfahren. Dank fehlender Verbindung konnte ich auch mein
Taxiunternehmen nicht kontaktieren und für eine lustige „Mutter
-Tochterfahrt“ fehlt mir einfach der Nerv. Oder einfach gesagt: Die
Kraft!
Tabletten runter würgen. Ab heute 100mg Lamictal auch am
Morgen.
Gaumen trocken.
Gelenke schmerzen, Beine steif und
hoffen, dass das Kortison auch eine positive Wirkung auf das
Geschehen in den Füßen hat.
Apropos „Baustelle: Füße“!.
Auf dem rechten Spann nun ein Hämatom. Und nicht wissend, dass mir
da etwas drauf gefallen wäre. NEIN, VIEL BESSER!!! Darunter
Schmerzen im zweiten Mittelfußknochen. Das erinnert mich doch an
etwas?
Seufz...
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13. Oktober 2011, Donnerstag, Tag 3 oder auch Tag zwei...
2:30
-wach und Eisen schlucken.
4:50 -wach und den um 5 klingelnden
Wecker entschärfen
4:56 -aufstehen und zurück ins Bett
fallen.
Noch einmal aufstehen.
Die Voranzeigen der Waagen
meines „Profils“ leise mitsprechen und dann mit den Wort
„Katastrophe“ wie immer abschließen und mich auf das
Folterinstrument stellen.
60,2kg.
Mein Stoffwechsel macht
Kortisonpause.
Das Abführmittel liegt nun schon nicht zu
übersehen auf der Arbeitsfläche der Küche.
Alles mit
Untersetzern und Servietten versehen. Begonnen bei der Tasse für die
Milch, die in der Mikro warm gemacht wird bis hin zur Kaffeeschale,
die nach dem Notebookunfall sogar einen Suppenteller als
Lebenspartner untergeschoben bekommen hat.
Frage: Ist es heute
besser oder nicht? Der Gang zum Auto und dann ins Krankenhaus wird es
zeigen.
Zweiter Tag:
Sebastian wecken, fertig machen,
durchs Wohnzimmer wuseln, entnervt auf der Suche nach meinem
bekloppten Handy.
„Wie du wahrscheinlich schon bemerkt hast,
kommt heute nach der „fröhlichen Plapperphase“ die „aggressive
Plapperphase.“.
Er völlig entspannt bis fast gelangweilt: „Ja,
ich weiß. Und morgen...“, und er zeichnete mit dem Finger eine
Kurve in die Luft, die am Ende eine Talfahrt machte: „...bist du
TODunglücklich...“. Er fing an mich zu zitieren: „Ich kann mich
nicht leiden! Ich bin SO fett und PICKEL hab ich AUCH!!!“.
„Mensch,
ich LIEBE dich! Dass du dir DAS alles schon gemerkt hast!“, und
drückte ihm einen Schmatzer auf die Wange.
Vorm Spiegel meinen
übrig gebliebenen Rattenschwanz langziehen: „Ich hab gar keine
Haare mehr.“.
Er: „Du darfst eben nicht immer deine Knoten
machen!“.
„Ja, und dann?“, wieder mit diesem gereizten
Tonfall: „Offen tragen und wie ein Assi aussehen?“, um mich in
meiner Stimmlagenwahl zu korrigieren, um sodann ironisch zu klingen:
„Und dann nicht mehr waschen, so halten sie von allein: Naturgegelt
sozusagen!“.
Im Auto: „Wie dir vielleicht schon aufgefallen
sein mag, halte ich mich gerade sehr zurück und unterdrücke die
Aggression in meiner Stimme!“.
„Achso? Ist mir nicht
aufgefallen.“, und grinste verschmitzt.
Ihn in Jennersdorf zum
Bäcker jagen und ihm hinterher zu rufen: „Nimm zwei! Weißt schon:
Die verfressene Phase!“.
Bei der Tanke dann: „Ich werde mir
ein Megaphon besorgen, Scheibe runter kurbeln und meine
Straßenkollegen endlich LAUT beschimpfen. Und wenn einer von hinten
kommt, dreh ich mich eben nach hinten: „Du ARSCHLOCH!!! Kennst du
keinen Sicherheitsabstand? Kleb mir nicht so am
Auspuff!!“.
Sympathisch, nicht?.
Losbrettern.
Meinen Weg
kreuzten gleich 2 alter egos von Hel.
Da in -Heugraben?- standen
die Moorochsen dieses Mal unten am Straßenrand und ich konnte einen
Blick hinüber werfen. Verfolgt wurde ich seit einiger Ewigkeit von
einem Jennersdorfer und fragte mich, ob er die Vorzüge vom
Schleppenlassen genau so schätzt wie ich: Schön, jemandem hinterher
zu fahren, der sich immer an die Beschränkungen hält. Die Fahrt wie
ein Computerspiel, wie einen Parkur sehen, den es fehlerfrei zu
bewältigen gilt.
Der Jennersdorfer wurde von einem Güssinger
abgelöst.
Einem LKW mit zwei Anhängern hinterher
schleichen.
„Ein Leichtgewicht auf Europas Straßen!“, stand
auf seinem Heck. Pf...
Der Güssinger wurde wiederum von einem
Oberwarter abgelöst -der eindeutige Beweis, im Burgenland gen Norden
zu fahren!
Auf dem Parkplatz aussteigen, den Rucksack auf den
Rücken und die Fressalien (Weintrauben, Pflaumen, Birne und zwei
Graham -Brötchen) in einen Einkaufsstoffbeutel stopfen.
Mich in
Bewegung setzen. Was war das hier nun? „Markieren“,
„Übertreiben“, um ernst genommen zu werden? Sollte ich mich
einfach mehr anstrengen und dann würde mein Gangbild gleich rosiger
aussehen?
Es versucht.
Einige Schritte.
Um wieder links
indulierend zu hinken und rechts ein massiver Klonus.
Der Weg ist
so unendlich lang...
Ächzend, klebenbleibend, stolpernd,
schleifend, um jeden Schritt kämpfend.
Sah „GUT“ aus für
meine selbst gestellte „Schubdiagnose“.
Vom Dach aus von einem
bekannten Reviergesang begrüßt werden: „Phoenicurus ochruros.“,
leise flüstern.
Hausrotschwanz.
Die Ambulanz voll, wie auf
einem Catwalk von allen eingängig angeglotzt werden. Konnte es in
den Köpfen förmlich rattern hören: „Die geht ja schlecht! Was
die wohl hat?“.
Elisabeth empfing mich mit bemitleidender Miene,
Hedi grinste wie immer: „Grüß dich!“.
Durfte sofort in einem
Untersuchungszimmer gegenüber vom Anmeldepult Platz nehmen.
Das
Thema mit dem Wechsel ansprechen. Hedi ungläubig: „Was hätten die
denn gemacht, wenn du einfach gekommen wärst?“. Als ich Dr.
Meister zitierte: „Ah, die Meister will dich uns abkaufen, wie?“,
Hedi, und grinste.
„Tja, das werde ich wohl wirklich
tun...“.
Hedi zu Elisabeth: „Das hab ich ihr gestern gesagt.
Ist doch viel einfacher für sie...“.
Und ich fügte hinzu: „Ist
schon ein gewaltiger Unterschied: 15 oder 60min fahren!“, und wurde
etwas wehmütig: „Dann endet unsre langjährige Beziehung und ihr
seid mich endlich los!“.
Das am Ende musste ich wieder einbauen.
Weil ich mir selbst so überflüssig und dabei SO lästig
vorkomme!
Wie immer.
Eine junge Ärztin stach den Port an,
spülte, und versuchte sodann die Spritze wieder aufzuziehen: „Ist
das normal, dass ich kein Blut raus bekomme?“.
„Ja, das ist
der 4. Port in Folge, der dies nicht zulässt. Lehnen Sie sich
einfach entspannt zurück und hängen Sie die Infusion an.“.
Eine
andre junge Ärztin betrat den Raum und grinste mich freundlich an:
„Wir kennen uns auch schon!“.
Ich musterte ihr Gesicht: Ja, da
klingelte etwas bei mir.
Schielte auf ihren Namensaufdruck auf der
Brusttasche ihres Arztkittels: Dr. Stecher.
Das war förmlich eine
Einladung für einen passenden Kommentar: „Liegt das Arzt Werden
bei Ihnen eigentlich in der Familie? Bei DEM Namen? Nomen est
omen?“.
Sie lachte: „Nein...“, überlegte kurz: „Eigentlich
gar nicht.“.
Ich zur andren Ärztin: „So gesehen hätte sie
den Port anstechen müssen.“, und grinste breit, um den Humor
hinter dieser Aussage zu unterstreichen.
Elisabeth: „Ich war
SHOPPEN!!!“, und hielt mir stolz den Infusomaten entgegen.
Tja,
ohne Technik mach ich's einfach nicht!
Dann ihre geniale Idee, ob
ich auf einem Stuhl nicht besser sitzen würde und so könnte ich die
Liege als Tisch für HansPeter nutzen: „Und die können Sie auch
höher stellen!“, und zeigte mir das Pedal, unten am Rahmen des
Gestells der Untersuchungsliege.
Hinsetzen, höher stellen,
warten.
Warten, dass er endlich mit der Installation der Updates
fertig wird.
Die Gedanken fließen wie immer, das Tippen fällt
leicht und geht schnell von der Hand/ den Händen.
Und wie jedes
Mal am zweiten Tag mit einer Portion intus: Jeder noch so krümelige
Gedanke, jede noch so unbedeutende Beobachtung muss festgehalten
werden.
Eine Stimme in mir -wohl bekannt- nennt das: Jeden Scheiß
aufschreiben!
Während ich nun Weintrauben futtere und sich
meine Geschmacksnerven langsam aber sicher verabschieden, aus dem
Fenster blicken und über die Hässlichkeit Oberwarts sinnieren.
„100
Jahre Krankenhaus Oberwart“, überall im Haus kleine Plakate mit
der Einladung, an den Feierlichkeiten am 14. teilzuhaben.
Tja,
DAMALS war das Gebäude noch schön, wie ein Foto auf eben diesen
Plakaten beweist. Ich meine mich zu entsinnen, dass es in den späten
80ern „renoviert“ wurde. Oder sollte man nicht lieber von
Verhunzen sprechen?
Aus einem Haus -was man so unter Haus
versteht- wurde ein „stylischer“ Betonklotz, der förmlich dazu
einlädt, ihn als „Betonpilz“ zu bezeichnen. Angelehnt an das
Wort „Atompilz“ und erst jetzt, wenn ich so darüber nachdenke,
sieht es einem eigentlichen Pilz auch noch sehr ähnlich.
„Schiach!“,
wie man hierzulande sagt.
Erst Simone auf den AB quatschen.
Und
erst nach mehrmaligen Versuchen jemanden im Büro erreichen, zwar
nicht Mieke, aber Heidi: „Du, ich bin seit gestern im Krankenhaus
und morgen muss ich wieder hin. Nicht, dass du glaubst, ich mach es
nun wie die Klienten...“.
Sie irritiert: „Mit wem spreche ich,
bitte?“.
„Bianca.“.
„Achso! Jetzt erkenne ich dich
erst! Na, DIR glaube ich, dass du im Krankenhaus bist, wenn du das
sagst!“.
„Könntest du Mieke bitte ausrichten, sie soll mir
den Jahresbericht mit den gewünschten Änderungen per Mail schicken?
Dann mach ich das zu Hause!!“.
Vorher viele Leute, jetzt
irgendwie still und hoffen, der Akku hält. Hätte ich gewusst, dass
ich hier sitzen darf, hätte ich wahrlich mein Netzwerkkabel
mitgenommen.
Vorher, als ich noch im Lift stand, starrte ich in
den Spiegel auf der gegenüberliegende Seite: „Mensch, hast DU
zugelegt! So speckig!“, den Bauch einziehen, das Kleidhemd zurecht
zupfen und linken mit rechtem Oberarm vergleichen. WAS für ein
Unterschied.
Jetzt -mich dessen erinnernd- für einen Moment die
Arme vor meinen vermeintlichen Speckrollen am Bauch
verschränken.
„Vermeintlich“? Wie ANMASSEND! Wo kommt DAS
denn her?
Die Weintrauben schmecken viel zu süß und im Abgang
bitter.
Der Schädel dröhnt, die Musik ertrage ich nur im
Flüsterton.
10:25
Akku halb leer. Oder NOCH halb voll -wäre
ich denn ein hoffnungsloser Optimist.
Nächste Blick aus dem
Fenster.
Auch im Sonnenschein ist Oberwart alles andere als
ansehnlich.
Weintrauben alle -Brötchen?
VERFESSENES
MASTSCHWEIN!!!
Nachher zu McDonalds, großen Milchshake und dann
zu Hause wieder ausspucken?
Hm...
10:44
Elisabeth: „Na,
viel ist nicht mehr!“, ermunternd.
„Bei euch geht das
wenigstens schnell! Gestern war ich um 3 da und bin irgendwann um 8
nach Hause gefahren.
Sie: „Wir sind ja auch froh, wenn sie
wieder gehen.“.
Ich spaßhalber zähneknirschend: „DAS kann
man jetzt aber zweideutig auslegen.“.
Sie lacht und streichelt
mir über den Oberarm.
„Na, ich bring dann morgen Schnaps
mit!“.
„Na, besser nicht!“, und verlässt lachend wieder den
Raum.
Ich mag diesen knackenden Apparat zu meiner rechten.
Pünktlicher geht es kaum noch!
11:30
Gehen. Unten beim Portier
meinen Behindertenausweis und den Parkschein durch das Loch im Glas
reichen und warten. Währenddessen das Plakat für die Feier noch
einmal eingängig mustern.
Nein, nicht Haus. Eigentlich sah es
damals aus wie ein großes Gutshaus oder gar ein Schlösschen.
Und
die Landschaft dahinter, der Hügel -Äcker und Wälder.
„Früher
war alles besser!“ -manchmal stimmt das immer noch.
Große
Schwierigkeiten beim Rausgehen zum Auto. Dort angekommen sofort in
allen Ecken und Ritzen nach Kleingeld suchen. Es würde für einen
Milchshake reichen. Losfahren und den entwerteten Schein in den
Automaten stecken.
Den MP3 -Stick vergessen und mich ärgern. Die
erste Ampel rot und versuchen, den Beutel auf dem Rücksitz zu
grabschen. Fiel runter.
Grün.
Das Auto hinter mir rückte in
den Fokus der Aufmerksamkeit: „Oh, WIR müssen nicht blinken! Wir
fahren schließlich auch einen BMW, S-Klasse. OH, und aus Mödling
sind wir AUCH noch...“.
Am McDonalds schlussendlich
vorbeifahren, der bitter-süße Geschmack in meinem Gaumen war
überzeugend genug, es sein zu lassen.
An unzähligen
Haltemöglichkeiten vorbeifahren und mich ärgern. Mit 70 eine
Parktasche auszumachen auch recht schwierig. Dann in der Ortschaft
endlich rechts ran fahren, Motor aus, Stick suchen, reinstecken, eine
Pflaume futtern und ein paar Maoams auspacken und vor mir vor die
Armatur legen.
Weiterfahren und laut mitsingen. Bei jedem Lied
ohne Gesang mir ein Kaubonbon in den Mund schieben. Die Heimfahrt
verging schnell.
Dann im letzten Dorf vor Henndorf zwei
Nebelkrähen auf der Straße. Von 100 runter bremsen, bis der Wagen
zum Stillstand kam. Den beiden zusehen, wie sie über den Asphalt
hüpfen, ehe sie ihre Schwingen ausbreiten und losfliegen.
„Na,
ihr Süßen?“.
12:29
Zu Hause, Fische füttern und mir von
Martha eine Litanei anhören dürfen: „Lass doch die doofen Fische,
mach die Tür auf oder begrüße mich wenigstens mal. Warum dauert
das solange? Mach endlich hinne! Tür auf!“, und dann vor eben
dieser, als ich den Schlüssel ins Schloss steckte, drückte sie
bereits ihre Nase am Türspalt platt, was sie aber keineswegs am
Meckern hinderte: „Schneller! Schneller! Schneller!!“, und dann,
kaum im Haus, noch ein: „Wurde auch Zeit!“, quaken, bereits auf
dem Weg zum Buffet.
Es waren nicht 2, sondern 3 Brötchen. Mir
noch eines gönnen, die eine Hälfte mit geräucherter Hühnerbrust,
die andre mit Joghurtbutter und Kakao.
Kakao... Die Milchpackung
bekam ich schon wieder nicht auf und meine Zähne mussten herhalten.
Immer häufiger in letzter Zeit.
Malen?
Meine Mutter rief
an.
Entsetzt zu hören, dass ich schon jetzt einen Schub bekommen
hatte.
Einschlafen.
Bis 4 oder so, dann klingelte das Telefon
erneut und Sebastian wollte abgeholt werden.
„Ich hab Hunger!“,
und dann noch die Feststellung: „Du bist so hübsch!“.
JA, das
Gesicht vom Kortison gleicht einer Maske, das geblümte Kleidhemd und
die unterm Arsch hängende, schwarze Cordhose -GANZ hübsch.
„Ich
wollte eigentlich beim Gehen noch sagen: „Falls ihr mich morgen
nicht mehr erkennen solltet, ich bin DIE mit dem „Marchfeld“ im
Gesicht!““. Für alle Nichtösis: Das Hauptanbaugebiet für
Gemüse.
Er lachte laut los: „Lass mich raten: So etwas fällt
dir beim Autofahren ein!“.
An den Herd stellen und mehr wie ein
Roboter anfangen zu kochen.
Meine Mutter stand vor der Tür mit
einer neuen Schüssel Weintrauben.
Kam rein und fing an zu
erzählen.
Das Essen war fertig, sie wollte nichts, setzte sich
aber und erzählte weiter, während wir schon aßen.
Ich sollte
ständig in diesem „Zustand“ sein, denn ich konnte es gut
ertragen, empfand die Unterhaltung sogar als angenehm.
Das Essen
mundete nur geringfügig.
„Wann willst du in die Wanne?“.
„Wenn
du bis 7 mit Baden fertig sein könntest?“.
Noch während des
Kochvorganges hatte ich mich selbst elegant ausgetrickst und das
Datum auf dem Keilrahmen verewigt. Nun MUSSTE ich.
Einen kleinen
Klecks Schwarz und einen kleinen Klecks weiß -mehr braucht es im
Moment nicht, um „glücklich“ zu sein. Und ich war erstaunt, mit
welcher Ruhe ich da saß und jede NOCH zu winzige Falte mit Liebe
herausarbeiten konnte. Förmlich besessen davon, so weit ins Detail
zu gehen, wie es der 1er -Pinsel zuließ.
Baden.
Eigentlich
wieder ans Bild, doch ich hatte die Palette unter der Tischlampe
vergessen und die Farbe hatte bereits das Zeitliche gesegnet.
Dann
klingelte das Telefon ein drittes Mal: Tina.
„Petra hat mir
erzählt, du bist schon wieder im Krankenhaus?“, mit besorgtem
Tonfall.
Und dann äußerte sie den Plan, ihre Termine irgendwie
über den Haufen zu werfen und wieder nach Österreich zu fahren, um
noch einmal zu filmen. Vielleicht auch im Krankenhaus: „Das wird
doch langweilig? Vor allem am Wochenende dauert das immer eine
Ewigkeit... Willst du dir diese Strapaze wirklich antun?“.
Bin
gespannt. Und würde ich dennoch davon abraten.
Auf dem Sofa
sodann kurz anzicken, um sofort wieder nach der Hand des anderen zu
suchen und sich „liebevoll“ weiter zu unterhalten.
5:47
Trinke ich noch eine Schale Kaffee?
Was ziehe ich
an?
Kleid? Kein Kleid?
Zweite Schale. Davon wird das staubige
Gefühl im Gaumen auch nicht besser. Und riskiere zudem noch wieder
allergisch auf die Milch zu reagieren und mir einen fetten Blähbauch
für den Vormittag zuzulegen.
Egal.
Der andere war einfach zu
schnell kalt und noch schneller vernichtet.
Was tue ich? Um die
volle 5-Tage -Kur BETTELN?
Weil es um mein LAUFEN geht?
Und ich
keine Lust habe, mir diese Tortur erneut für NICHTS angetan zu
haben?
So kann ich wenigstens am Ende behaupten, alles
Menschenmögliche versucht zu haben!
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14. Oktober 2011, Freitag kurz vor 5, Tag 4 bzw. Tag 3....
4:40
und dann 60,7kg.
Mit heißem Wasser beginnen...
Dritter
Tag:
Die Entscheidung fiel zuletzt auf das schwarz -rote Kleid mit
Overknees und DocMartens. Mit „Discooutfit“ ins Krankenhaus. Ein
Hauch „Gothic“.
„Du siehst TOLL aus! Du solltest mehr
solcher Kleider kaufen!“.
An derselben Stelle wie schon zuletzt
nach Kukmirn traf ich Hels Kopie mit den beiden Nebelkrähen im
Schlepptau.
Streifenregen/ -niesel, schlimmer geht es kaum noch:
Scheibenwischer an, aus, Intervall, aus, Stufe 1, Intervall, aus,
wieder Intervall...
Einem Fürstenfelder waren meine 100km/h in
der 100er-Zone zu langsam und er sah sich gezwungen, mich
notgedrungen zu überholen. „Pappnase!“, zischte ich
hinterher.
„RR“ zum Frühstück: Rammstein -Raumklang! Laut
mitsingen und am Überstrapazieren meiner Stimmbänder arbeiten, die
unter Kortison besonders empfindlich sind.
10 nach 8 ankommen.
Immer noch denselben „Groove“ in den Beinen. Versuchen „normal“
zu gehen. Nur im Schneckentempo so etwas Ähnliches wie „möglich“.
Schneller gehen, zurück in den Klonus.
Schwester Hedi: „Wo
willst du hin? Da rein?“ und zeigt auf den Raum von gestern: „Oder
da ins Kämmerchen? Hast ja deinen Computer mit, da hast du mehr
Ruhe. Es dauert ohnehin noch, ist noch Morgenbesprechung.“.
Kurz
anfragen: „Es ist nicht besser geworden, kann ich bitte 5 Einheiten
machen? Muss alles ausprobieren!“.
„Ja, hm, aber das musst du
nachher besprechen.“.
8:40
Die Ärztin vom Vortag taucht auf:
„Ah, noch nichts da?“, und verschwindet
wieder.
Warten.
8:46
Kommt rein, lässt die Hälfte des
mitgebrachten Krempels fallen, schiebt noch den Infusomaten in den
Raum: „Die Infusion dauert noch 2 bis 3 Minuten.“, und
entschwindet.
Warten.
Hier drinnen könnte man, wenn man denn
dafür geschaffen wäre, Platzangst bekommen. „Besenkammer“
-treffend.
Meine Birne heute knallrot. Weg die Blässe.
Es mir
mit dem Stuhl vor der Liege, auf der das Notebook steht, irgendwie
bequem machen. Da lässt sich nichts höher stellen und meine Beine
eingeklemmt.
8:52
Sie kehrt wieder, doch keine Steckdose zu
finden, nur unterm Schreibtisch und unter dem Lichtschalter neben der
Tür: „Das wird sich nicht ausgehen.“.
„Ich bin flexibel,
wenn ich mich da an den Tisch setzen darf, dann reicht es.“.
Über
dem Mülleimer lässt sie die Anfangsflüssigkeit aus dem Schlauch
tropfen. Ich besorgt: „Nicht zu viel verschwenden von dem kostbaren
Saft!“.
„Da passen nur 10ml rein und wir haben insgesamt
500ml...“.
Ich grinsend: „Gerade noch zu verkraften!“.
Als
sie geht: „Handy nicht vergessen!“, welches sie zuvor mit den
Worten: „Nicht dass es wieder raus
fällt!“, aus der Tasche
genommen hatte. So sah es auch aus, wurde förmlich von
„Verbandsmaterial“ zusammengehalten.
„Oh, danke!“, und
lacht, ehe sie wieder entschwindet.
9:00
Die Infusion
gestartet.
Infusionsständer entwickeln, um mehr Spielraum zum
Herausziehen des Rollschränkchens unter dem Tisch zu bekommen, um
letztendlich darauf meine Futterbox zu platzieren.
Heute das
Netzwerkkabel im Gepäck und schon mal dessen Länge und die zu
überbrückende Distanz bis zur zweiten Steckdose berechnen. Mein
Rucksack gefüllt wie der eines Kleinkindes, das eine Reise tut: Ganz
viel „Spielzeug“, weil man ja bespaßt werden will!
Weintrauben
futtern und langweilen.
Die Zeit verstreichen lassen indem
ich mir den Krankenhausbericht vom Januar 2008 durchlese. Je mehr ich
in meinem schwarzen Wörtersumpf versinke, desto mehr fange ich
wieder an zu zittern und vor und zurück zu wippen.
10:54
Gleich
ist Schluss und der Akku ohnehin leer...
Ausmachen.
Zum
Notizbuch wechseln. Die auf dem Boden verstreuten Weintrauben
einsammeln. Wieder die Idee, zu McDonalds zu fahren, um mir einen
Burger zu kaufen. Das Kleingeld liegt schlussendlich noch auf dem
Beifahrersitz.
Kein Rückruf, als ich das Handy zum Musikhören
hervorkrame. Mich fragen, ob Simone ihren AB abgehört hat. Die Birne
wieder verschmähen, der Spiegel in der Flasche sinkt und das leidige
„Gestinke“ geht los. Doch die verdoppelten Antidepressiva halten
mich ruhig.
11:04
Piepsend wird das Ende eingeläutet.
Während
ich im Flur warte, meine Tasche umräumen, Kaugummi futtern und Musik
hören. Und ein paar Katzenhaare da lassen.
Verdammt ruhig.
Bis
auf die Frau neben mir, die nervös mit ihrem Fuß wippt.
Es folgt
noch ein Gespräch mit einer Neurologin. Darüber, ob ich 5 Tage
machen kann. Sie ist damit einverstanden, besteht aber darauf, dass
ich montags oder dienstags mit meiner Ärztin spreche.
Nach all
dem, was wir durch haben: Um mir irgendwelche Sätze an den Kopf
werfen zu lassen, weil ich nun doch letztendlich zu meinem Kortison
gekommen bin -hinter ihrem Rücken- und mich all die Ärzte doch gar
nicht kannten? MICH und mein „Psychoproblem“? Oder worauf wird es
hinauslaufen?
Keinen Bock!
Letzte Station im Haus -vorm
Portier- das Klo. Aus der roten Birne ist nun ein rot geflecktes
Gesicht geworden.
Wieder beim Burgertempel vorbeifahren und mir im
Kopf Alternativen fürs Mittagessen basteln. Eine andere Strecke
ausprobieren. Die Zwischenetappe dauerte ebenfalls exakt 24min, war
dabei 3km länger und fühlte sich VIEL kürzer an, da man nur wenige
Dörfer zu passieren hat. 3 neue Idioten hinter mir, riskante
Überholmanöver und böses hinterher Fluchen.
Mich zu Hause noch
um Mieke und Tina kümmern, Kakao und Brötchen aufbacken und mich
zum Essen auf dem Sofa zu einer Sendung „Britt“
einfinden.
Malen?
Nein.
Einschlafen.
16:40
Aufstehen
und darauf warten, dass Sebastian endlich anruft. Tina hatte bereits
alles beschlossen, die Tickets gekauft und würde bereits am
Freitagnachmittag wieder bei mir sein.
Er ruft nicht an.
Eine
Kordel aus dem Nähzimmer holen und durch die Schlafen meiner
Cordhose fädeln, engziehen, Schleife machen, um sie nachher nicht
mehr zu verlieren.
Nach 17 Uhr endlich das Freizeichen, losfahren
zu können. Apotheke, Kortison bestellen, eine riesige Tüte mit
Medikamenten zusammenpacken lassen.
Dann noch zu Hofer. Ich hatte
unheimlich Lust auf ein Gericht, doch dieses gab es nicht im
Sortiment. Unruhig und vor allem unzufrieden insgesamt zweimal ums
Kühlregal schleichen. Letztendlich entschied ich mich für einen
Tiefkühlstrudel mit Topfen, von dem ich 90% verspachtelte. Was NICHT
geplant war!!! Und genau aus DEM Grund bin ich beim ersten Mal daran
vorbei gegangen.
Dann war mir schlecht. Geschah mir recht und mein
Gewicht KEIN Wunder. Und dass das nette Abführmittelchen vom
Hausarzt NICHTS in Bewegung setzen würde, war mir von vornherein
klar. DAS ist eben Kortison, wie es leibt und lebt...
Simona ruft
abends noch an. Neuen Termin vereinbaren und dann noch fragen, was
von dem Hämatom auf dem Spann und den neuen Schmerzen zu halten sei:
„Das klingt nicht gut...“, befand sie. Kühlen, Quark drauf oder
wie ich vorschlug, mit Hirudoid-Salbe dagegen angehen. Dienstags wird
sie dann ihr geschultes Auge drauf werfen können und ich mich schon
mal darauf vorbereiten, einen der 100er -Scheine von meiner Mutter
zum Geburtstag für den Sportarzt bereit zu halten.
In der Post
die Aufstellung der Krankenkasse für den Zeitraum des
zurückliegenden Jahres -welche Leistungen erbracht worden
waren.
HOLLA DIE WALDFEE!!!
Ließ Sebastian raten: „Na, wenn
du schon SO fragst? Dann sicher 10.000 Euro.“.
HA!
27.500
Euro und 35 Cent.
Kein
Wunder, wenn mich die Krankenkasse nicht leiden kann. Wovon ich ja
mal ganz sicher ausgehe.
Nun den Kaffee machen. Der Gaumen
staubtrocken.
Schmeckt nicht.
Kopfschmerzen.
Überdreht, gut
gelaunt -von einer nun doppelten Dosis Antiepileptika. Geht
soweit, dass ich nach Hause komme, die Glotze anschmeiße, „Sheldon“
sehe und anfange zu kichern. Das ist ja kaum noch „auszuhalten“.
Vom
Kaffee wird mir noch übler, der Gaumen lässt sich einfach nicht
befeuchten.
Eindeutig: ZU früh aufgestanden.
Bin ruhig.
Für
meine Verhältnisse ZU ruhig für einen hinter mir liegenden Tag OHNE
Malen.
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15. Oktober 2011, Samstag 3:45, Vorletzter Tag am letzten Tag...
Abschluss und hoffentlich
morgen SCHÖN lange schlafen. Mich wieder durch die halbe Nacht
geprügelt, ins Bett gemacht (im Traum)... Folterblase. Wo kommt das
ganze Wasser her?
Blöde Frage! Aber ich hab doch gar nichts
eingenommen!
Vierter Tag:
Ankunft um 8:15. Die Strecke
schön ruhig. Bis auf einen Dauerdrängler und einen Vollidioten: Die
Fußgängerampel grün, die für den Verkehr rot. Anhalten. Kinder
passieren den Zebrastreifen. Ein paar Nachzügler wollen noch über
die Straße, obwohl die Ampel soeben umschaltet. Kommt da dieser eben
erwähnte Idiot und fährt haarscharf an den Kindern auf dem
Fußgängerüberweg vorbei -weil ER ja GRÜN hat. Die Kinder
schütteln den Kopf, ich schüttle den Kopf, und wir allesamt werfen
ihm böse Blicke hinterher. Ich sag ja: Vollidiot!
Ansonsten
unspektakulär und viel angenehmer als die Standardstrecke.
Klo
und Spiegelcheck: Rot gefleckt und hässlich.
Jener im Lift
lieferte schon dasselbe Ergebnis -mit der Bonuserkenntnis, dass ich
total FETT bin!
Vor der Abfahrt dreimal umgezogen.
Sebastian im
Auto nicht ertragen- er redete einfach zu viel.
„Meine
Toleranzschwelle ist heute SEHR niedrig, nicht dass du dich dann über
mein Verhalten wunderst!“.
Mich in meiner Besenkammer umsehen.
Nein, die Steckdosen, die ich gesehen hab, habe ich wohl heute Nacht
nur dort an die Wand geträumt. Verwirrend.
Nur nicht vergessen,
wegen dem Drehen im Krankenhaus zu fragen. Doch WER fühlt sich dann
dafür zuständig? Morgens noch die „Wiener Zeitung“
durchforstet. Wo war mein Artikel?
Enttäuschung und nochmals die
Mail überprüfen: Ah! Erst morgen, am 15. Oktober!! Morgen früh
gleich auf die Homepage linsen, gespannt, was er geschrieben hat. Hab
ich den Text doch bereits in einem Traum verarbeitet und dieser
führte zu keinem guten Ergebnis. Nein, wurde eher zum Albtraum. Und
immer die Bedenken, er könnte etwas über meine Eltern geschrieben
haben, was ich ihnen dann nicht unter die Nase halten kann.
Was
sicherlich auch ein Grundsatzproblem für den Film werden wird. Aber
wie daran vorbeikommen, wenn es doch zu meiner Geschichte
gehört?
Gestern im Supermarkt: „Markiere ich nun nur, um das
Kortison zu bekommen? Strenge mich beim Gehen einfach nur nicht
an?“.
Sebastian: „Jetzt fängst du auch noch an diesen Scheiß,
den dir alle erzählen, zu glauben. NEIN! Das ist definitiv NICHT
so!“.
Die Gesichtshaut spannt, ein Kleinkind schreit und wieder
wenig los im Warteflur. Ich ertrage das Gekreische nicht, wünschte
die Tür wäre zu. Und wieder: SO über Kinder nachdenken?
Die
letzte Randbemerkung, die Sebastian dieses Thema betreffend von sich
gab, schmerzte. Talkshow und Diskussion über die Diskussion: „Jeder
soll machen, was er will. Aber mit 60 noch Vater werden finde ich dem
Kind gegenüber nicht ganz fair.“, meine Meinung dazu.
Sebastian
mit ein wenig Härte und auch Verbitterung in der Stimme: „Besser
zu SPÄT Vater werden, als NIE!“.
Autsch! Wie oft ihm noch
sagen, dass er dann gehen soll? Dieses Thema findet einfach keinen
Abschluss...
Der Hintern schmerzt, der Ischias meckert und ich
warte und warte und hoffe, dass ich morgen dann erst später kommen
muss, da es ohnehin wieder STUNDEN dauern wird, ehe irgendetwas
geschieht. Wochenende eben. Ob Tina sich das wirklich komplett antun
oder tatsächlich mit einem Bus nach Hause fahren wird?
Das Kind
wimmert nun und ich bin selbst entsetzt darüber, dass ich kein
Mitleid empfinden kann. Nur blanke Entnervung darüber, dass die
Kopfhörer mich nicht komplett abzuschotten vermögen.
Wie
SCHLECHT ich sein muss...
Alles dem Kortison geschuldet?
Ich
weiß ja nicht.
Einmal demonstrativ durchschnaufen. Wie gerne
würde ich die Tür schließen. Aber was denkt man dann über mich,
da draußen im Warteraum, direkt vor eben dieser? Musik lauter machen
keine Alternative, dafür ist der Kopfschmerz zu heftig.
Und
irgendwie stinke ich...
Die Augen zum x-ten Male verdrehen:Was
muss ich für eine schlechte Mutter abgeben? Aber auch nicht den
kleinsten Funken von Kinderwunsch in mir. Nirgends! Und dieses: „Ach,
süßes Baby!“, zu diversen frischgebackenen Mamis auch wieder nur
irgendwie geheuchelt. Eigentlich interessiert es mich nicht.
Mir
den Kopf halten, der Nacken verspannt.
9:00
Infusion
hängt.
Wegen dem Filmen fragen.
„Ich hab gar keine Ahnung,
wer dafür zuständig ist und wen ich da fragen kann...“.
„Na,
dass sie andre Patienten nicht filmen darf, ist klar. Ist eben
fraglich, wo ich morgen sitzen werde...“.
„Wir haben ja noch
zwei Stunden Zeit, das herauszufinden, ich werde mal die Schwestern
fragen. Licht aus?“.
Ich mit verkniffenem Gesicht: „Nein, aber
bitte die Tür zu machen! Danke!“.
Sie meinte zuvor, das Kind
würde ein EEG bekommen: „Da mögen die Kleinen nie stillliegen und
dann schreien sie.“.
Pochen oder doch Stechen? Der Schmerz in
den Füßen lässt sich nicht einsortieren.Was wird Simone sagen?
Und
werde ich nächste Woche wieder versuchen, zu laufen? Ein
bisschen?
Je länger ich über morgen nachdenke, desto eher glaube
ich nicht mehr daran, dass das etwas mit ihr wird. Und DESWEGEN ist
sie runter gefahren?
Weintrauben und für den Nachmittag
Entwässerungstabletten einplanen. Dafür, dass das Abführmittel
doch noch wirkte, darf ich wohl 10 Mal den Boden küssen -WIE
gnädig!
JA, ich STINKE! Oder zumindest IRGENDETWAS an mir.
„Küchenschweiß“, wie ich diesen Mief gerne nenne: Eine Mixtur
aus Schweiß und Küchengerüchen...
Kurz vor 10:
Kann nicht
mehr aufrecht sitzen und würde mich so gerne hinlegen. Austesten, ob
die Kabelei und der Schlauch reichen...
Dabei die
Bildschirmhelligkeit so weit runterschrauben, dass er schön den Akku
schont...
11:12
Fertig.
Nur noch warten auf das Freizeichen
für die Filmaktion. Es dauert, denn keiner weiß so recht, wer
zuständig ist. „Den Chef fragen!“, Hedi zur umherirrenden
Turnusärztin. Nebenbei erwähnt der Warteraum zum BERSTEN mit
Menschen vollgestopft. Wieder die Frage in den Raum stellen: Gab es
irgendetwas gratis?
Chef gefragt: „JA, wenn aber WIRKLICH NUR
SIE auf dem Film zu sehen sind!“. Hedi warnte noch die Neurostation
vor, damit diese Bescheid wissen.
Fahren. Vorbei am Hofer, vorbei
am Burgertempel, weiter, immer weiter. Um dann kurz vor der
entscheidenden Abzweigung bei einem Supermarkt zu halten, das
köstliche Vollkornbrot und drei Kornspitz ergattern. Das die
Süßwaren hier im letzten Gang zur Kassa angelegt waren, nicht
sonderlich nett. So hüpften noch zwei Tüten Fizzers in den Korb,
gefolgt von einer 3er -Packung Schokoriegel. An der Kassa in die
Schlange eingereiht. Immer noch nicht glücklich. Der Blick wanderte
sondierend übers Kassensortiment an kleinem Süßkram. Wanderte
sodann aber wie magisch angezogen eine Etage höher zu den
Rasierern.
Der Blick pendelte: Schokoriegel, Rasierklingen,
Schokoriegel, Rasierklingen...
Hab ich die letzten Tage ZU viel
über dieses Thema nachgedacht, zu viel geredet?
Gehen, einen
Kornspitz auspacken und auf den Schoß legen, um bei der Fahrt essen
zu können.
Es folgten noch einige irrwitzige Überholmanöver,
sonst konnte man die Straßenlage als ruhig bezeichnen.
Meine
Augen ein wenig angepisst, dezent mit einem Schleier benebelt und der
Brustkorb schmerzte vom Liegen. Eine DER Nebenwirkungen, die ich
wieder vergessen hatte.
Zu Hause erster Anruf: Sebastian
abholen.
Zweiter Anruf von Tina: „Bin soeben angekommen!“.
Sofa,
zweiten Kornspitz und mich FETT fühlen. Jeder Gang zum Spiegel wie
russisches Roulette! „Finger weg!!!“, wie jedes Mal -ein
Vorhaben, das zum Scheitern verdammt ist. Bescheuerte Steroidakne.
Jede einzelne Pore im Gesicht entzündet. Und so vor die Kamera?
Urgs...
Sebastian nach Jennersdorf jagen, um die Rezepte und
letztendlich auch das bestellte Kortison zu holen. Währenddessen
traf Tina ein. Das Haus noch so einigermaßen auf „Vordermann“ zu
bringen, war natürlich Pflichtprogramm. Sie legte gleich voller
Enthusiasmus los. Erstaunlich, die Energie dieser Frau. Und merken,
wie ich mich immer mehr vor der Kamera zu verlieren beginne. Einfach
aus dem Nähkästchen plaudere, ungeschönt, knallhart und ohne noch
so morbide Details auszulassen.
Wenn DAS meine Mutter zu hören
bekommt!!!
Nach ein paar Stunden: „Sag mal, ich nerve mich
selbst mit meinem Geschwafel schon längst, geht es dir nicht auch
so?“.
Kopfschütteln und lauter neue Ideen, für ungewöhnliche
Kameraeinstellungen. Und ich denke wahrlich, SO intensiv wie jetzt,
durfte ich noch nie über meine Bilder und den Sinn dahinter
nachdenken. Wer weiß, vielleicht führt es noch irgendwo hin.
Versinke immer wieder in Schweigen, denke nach, oder denke einfach
nicht mehr und sie hält mit der Kamera einfach drauf.
Ich wusste
nicht, dass ich kleiner Wicht so „interessant“ bin/sein
könnte.
Bin ich das denn?
Es wurde später und kurzfristig
wurde über die Idee nachgedacht, dass sie hier übernachten könnte.
Was ihrem Mann das frühe Aufstehen und hierher Kutschieren ersparen
würde. Doch er zeigte sich dann beim Anruf unerwartet bereitwillig,
dies für sie zu tun und somit war das Thema auch abgehakt.
Nach
18:30 traf ihre Freundin ein, über die sie auch vor Zeiten einen
Film gedreht hatte: „Die Marilyn Monroe von Hirzenriegel“. Noch
mehr interessante Menschen kennenlernen. Vor allem allesamt so offen
und gesprächig. Das war auch das Erste, was Sebastian an ihr
aufgefallen war.
Die beiden machten sich dann auf den Weg zur
Therme, abspannen und die Fahrt mit Sauna und Thermalwasserbädern
aus den müden Knochen zu kurieren.
Essen.
Warum schon WIEDER
essen?
Drei Scheiben Vollkornbrot mit Fisch.
WARUM?
Ausgelaugt,
erschöpft, kaputt und zu nichts mehr in der Lage: Augen zu und den
vorletzten Kortisontag „Kortisontag“ sein lassen.
Bei den
Aufnahmen vorm Rollstuhl sollte ich mich mit der Frage
auseinandersetzen, ob ich mich darin vorstellen kann oder ob ich es
verdränge.
Nein, ich KANN es nicht. Will es nicht?
4:15
Noch
so unendlich früh -blöde Blase!
Ein Krug Wasser muss sich noch
ausgehen.
Und dann wahrscheinlich noch ein Kaffee.
Duschen
sollte ich auch, sonst ertrage ich mich selbst wieder nicht. Und
empfinde meinen vermeintlich stark wahrnehmbaren Körpergeruch auch
für andere als unzumutbar.
Mal nach dem Zeitungsartikel
sehen?
Nix.
4:30
Wasser leer -langweilig.
Ich sollte erst
in einer halben Stunde aufstehen... Ächz...
Wieder
hinlegen?
4:42
Immer noch langweilig und der Gaumen
staubtrocken. Malen? Eine Alternative? Oder eben keine?
Kurz vor
5
LAAAANNGWEILIG!!!
Jedes Mal derselbe Textaufbau und jedes Mal
dieselben Nebenwirkungen.
5:30
Zweite Schale
Milchkaffee.
6:20
Duschen.
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16. Oktober 2011, Sonntag 8:20, Letzter Tag und danach...
Halsschmerzen.
Vom Kortison? Vom Singen? Vom vielen Reden?
Leicht bewölkt, kalt
und alle Vöglein sind wieder da: Bergfinken, Stieglitze,
Erlenzeisige. Der Eimer mit den Körnern steht bereits prophylaktisch
vor der Terrassentür, damit ich das Auffüllen nicht
vergesse.
Heilfroh, dass es endlich ein Ende hat. Wieder.
Der
Tag -nein: DIE Tage waren zu anstrengend.
Dementsprechend komatös
brach ich abends auf dem Sofa zusammen, nicht mehr ansprechbar, nur
die Bemerkung, dass es sich anfühlen würde wie 5 Seroquel intus,
kam noch schwach aus meinem Munde gekrochen.
Anstrengend. SEHR
sogar...
Aber auch schön.
Gestern:
Ankunft um 8,
komplett ausgetrocknet.
Die Damen reagieren etwas entnervt auf
Tina samt Kamera.
Besonders als die junge Ärztin den Port
MEHRfach anstechen muss und es einfach nicht hinbekommt.
Amüsant
dabei nur der Spagat, den sie vollführt: „Hören Sie jetzt bitte
endlich auf zu filmen?“, unfreundlich zu Tina, und zu mir
zuckersüß: „Es tut mir leid, dass ich Sie schon wieder anstechen
muss...“.
Ein Schwall Blut ergießt sich über meine Schulter.
Warum bekomme ich das eigentlich NIE zu sehen? Bin doch regelrecht
SCHARF drauf...
Zum Glück sind wir nun in der Ambulanz und nicht
im Aufenthaltsraum und die allgemeinen Bedingungen fürs Filmen sind
auch optimal, da keine Menschen im Haus unterwegs sind.
Zumindest
nicht, als wir kamen.
Mal sehen, für wie viel Aufruhr die Kamera
noch sorgen wird. Beim kurzen Stopp an einer Tankstelle reagierte die
Bedienung schon ganz aufgeregt und wurde rot. Putzig.
Ich versuche
einfach nur noch, das Ding im Nacken oder vorm Gesicht zu
vergessen.
Und eindeutig: Ich REDE zu viel.
Der portable
Infusomat meint: 48min durch und noch 297ml
verbleibend.
Geschmackssinn: Leb wohl! War schön mit dir!
Tina
macht sich nun auf die Suche nach einem Cafe, da das in der Tanke
schon nicht klappte. Sie hat die Kamera einfach angesteckt und ich
hoffe es kommt niemand, und beschwert sich deswegen.
OH OH
OH...
Mein Gangbild!!!
Schlimmer, schlimmer und dann noch am
schlimmersten!
Wenige geschlurfte Schritte und die Beine wurden
wieder stocksteif. Und kam nicht mehr vom Fleck.
Das hatte ich
-meines Wissens nach- auch noch nicht.
Spricht nun die
Beidseitigkeit doch eher dafür, dass es KEIN Schub ist??
Ach,
scheiß drauf! Nun ist es schon drinnen!
Und heilfroh, dass mir
nun noch zwei freie Tage bleiben.
Die junge Ärztin trudelt wieder
ein. Ich bedanke mich nochmals, dass Tina filmen kann.
Ihre
Reaktion darauf: Sie rechtfertigt/ bzw. entschuldigt sich noch einmal
dafür, dass sie die erste Nadel wieder raus ziehen musste: „Aber
der Schlauch hatte so einen komischen Knick und der war auch noch so
weißlich. Das war mir nicht geheuer...“.
Alles halb so wild.
Je
mehr ich trinke, desto trockener der Gaumen.
HEUTE
Entwässerungstabletten! Dass ich mich permanent anpinkle- daran hab
ich mich mittlerweile gewöhnt.
Morgens 60,6kg.
-1,9°C. Meine
Paprika...
Weiterfilmen, Geschmack verlieren.
Kurz vor
10
Angenehme Stille in der menschenleeren Ambulanz.
Eigentlich
muss ich schon wieder.
134ml noch.
Und mir schon mal Sätze
parat legen für das Telefonat am Montag. Bäh...
Alles ist
möglich!
10:20
12min noch. SO schnell war ich schon lange
nicht mehr und gerade an einem Wochenende war dies wahrlich nicht zu
erwarten.
Ich muss PINKELN!!!!
Der Urin steigt zu Kopf und
macht Migräne.
Noch einmal für Unruhe sorgen, beim Verlassen
des Untersuchungszimmers. Tina wollte noch Aufnahmen aus dem Raum
heraus machen, die Ärztin aber abschließen. Amüsant, wie sich Tina
nicht beirren ließ und einfach weiter machte.
In der Wartehalle
Platz nehmen auf einem dieser hässlichen 70er- Jahre Stühle und sie
umkreiste mich mit der Kamera -10 Minuten? Die unterschiedlichsten
Kameraeinstellungen. Einfach nur dasitzen und versuchen, es nicht all
zu peinlich zu finden.
Nach Hause fahren, Musik auf Anschlag und
immer wieder die Aufforderung, doch mitzusingen. Ja, der Hals sagt
Danke!
Auf dem Heimweg bei meinen Eltern halten und diese
komplett überrumpeln. Meine Mutter im flauschigen Trainingsanzug, am
Umräumen -wie immer. Doch sie ging in ihrer „Rolle“ sofort auf,
schleppte stapelweise Fotoalben von mir an und zeigte diese.
Es
dauerte.
ÜBER zwei Stunden.
Wie eigentlich immer war es
schweinekalt im Wohnzimmer meiner Eltern, ich war erschöpft, kaputt,
fror und die Finger wurden blau. Meine Mutter kramte ihren
Heizstrahler hervor und so ließ es sich dann auch für mich wieder
besser aushalten. Nur es wurde später und noch später und
eigentlich hätte ich vor Stunden die Krampflöser nehmen sollen. Ob
es nun explizit daran lag, dass meine Beine NOCH steifer wurden?
Zu
Hause weiter filmen, Brote schmieren, noch mehr
Interviews.
Anschließend holte sie sich diverse Leinwände in die
Wohnküche, drapierte diese vor der Arbeitsfläche: „Also zwei
würde ich gerne haben, wenn du sie verkaufst.“.
„Du würdest
dir das wirklich aufhängen?“, ungläubig die Blutspuren
beäugend.
„Na, klar! Ich bin doch selbst Künstlerin!“,
lachte sie, als würde das wie selbstverständlich alles erklären.
„Wie viel sind die wert?“.
„Na, die Großen mindestens
800 und die Kleinen...“.
Ich dachte an 200, doch sie fuhr fort:
„400 Euro.“.
Noch weiter konnte die Kinnlade nicht nach unten
klappen -bereits am Maximum eingerastet.
Und dann kam Petra samt
Tochter und Kind ihres Hausmeisters (?), um sie abzuholen.
Herzliches
Umarmen, als würde man sich seit JAHREN kennen und auch ihre Tochter
total aufgeschlossen und offen, wie Tinas Kleine -kein Vergleich zu
mir in diesem Alter!
Ich bin irgendwie noch nicht so recht in der
Lage darüber nachzudenken, WELCHE Tragweite all das hier haben
wird!
Petra erst aufgeregt: „Ich habe im Mai das Angebot
bekommen bei einer großen Ausstellung in Wien als Kurratorin zu
arbeiten!!“, und: „Ende Mai möchte ich aber UNBEDINGT mit dir
ausstellen!“.
Und dann noch zu Tina: „Meine Freundin (oder
deren Freund?) hat eine professionelle Produktionsfirma, sie ist
Cutterin und würde das dann machen.“, und: „Ich würde den Film
dann schon gerne bei der Ausstellung zeigen.“, und, und, und... Ich
SPRACHLOS, Maulaffen feilhaltend.
Als man sich verabschiedet
hatte, sank ich erschlagen aufs Sofa.
Und berichtete Sebastian vom
Tag.
Tina war meinem Vater nicht geheuer. Er hatte meine Mutter
ganz misstrauisch gefragt: „Was will die von ihr? Das ist doch
nicht normal, dass man einfach so filmt. Die will ihr doch was
andrehen!“.
Tina lachte, als ich ihr das erzählte.
„Das
willst du doch nicht, oder?“.
MEIN Vater...
Er hatte sich
ohnehin aus dem Staub gemacht.
Nicht wie man es vom
Kortisonstandard gewohnt ist -keine Putz- oder
Räumattacke.
Ruhig.
Und ans Bild machen.
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18.
Oktober 2011, Dienstag 7:45, Ausgebrannt...
Minusgrade
und die Grünfinken stapeln sich vor den „Imbissbuden“.
Lebe
ich noch? Ist alles verloren?
Kann nicht denken.
Ein Blick
runter zum linken Fuß -ein tiefer Spalt zwischen dem ersten und dem
zweiten Mittelfußknochen.
Verkümmert.
Gestern:
Schon
länger wach, ein Druckgefühl im Magen. Mit den Worten: „Mir ist
schlecht!“, um 7:20 das Bett verlassen.
Und um 7:22 fielen mir
die um 2:20 eingeworfenen Eisentabletten wieder „aus dem Gesicht“.
Ich hatte die Qual der Wahl: Pinkeln und mich dabei ankotzen oder
erst kotzen und mich dabei anpinkeln. Entschied mich fürs Hinsetzen
und kotzte sozusagen in meine Hand. Dachte, das war es. Musste
duschen, ertrug meinen Körpergeruch nicht, war ins Badetuch
gewickelt auf dem Weg ins Wohnzimmer, aufs Sofa. Kehrtwendung, das
Tuch verlieren und wieder im Klo hängen. „Blut spucken“! Dass
ich die Eisentabletten heute Nacht wegließ, eigentlich
selbstverständlich.
Und das Sofa für den Rest des Tages nicht
mehr verlassen!
Mieke anrufen, dass ich mich überschätzt hätte
und diese Woche wohl doch nicht mehr kommen könnte.
Erschlagen
danieder liegen, der Körper rebellierte gegen alles, was ich ihm
anbot. Und letztendlich gegen alles, was man ihm die letzten Tage
angetan hatte. Ein aufgequollenes Mondgesicht im Spiegel nach dem
ersten Brechanfall. Korsettgefühl, Rückenschmerzen, spannende
Haut.
Wie jedes Mal am Vorhaben, die Finger von der Steroidakne zu
lassen, gescheitert. SO schön sah ich auch schon lange nicht mehr
aus: „Preiselbeer -Streuselkuchen“! Wie eine „Hardcore
-Allergie“. Über Entwässerungstabletten nachdenken -mehr
passierte schon nicht damit. Das Abführmittel hatte versagt, die
Waage musste ich meiden -purer Selbstschutz!
Heute
ebenfalls.
Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Den ganzen Tag
vor mich hin dämmern und um 8 ins Bett. Immer dieses miese Gefühl
im Nacken, dass ich malen müsste. Irgendwie dran vorbei
gekommen.
Telefonat mit meiner Neurologin, die genau so wenig
Ahnung davon hatte, warum ich anrufen sollte, wie ich selbst. Ob es
mir besser ginge.
Nein.
Die Spastiken werden immer stärker und
bin nur noch gespannt, was Simone heute dazu sagen wird. Falls sie
mich noch wiedererkennt.
Ich könnte, ich sollte, ich müsste...
Irgendetwas versuchen, in irgendeiner Form dagegen ankämpfen, doch
mir fehlt die Kraft. Aufs Laufband, wieder mit Gehtraining
beginnen.
IRGENDETWAS!!!!
Stumm und taub unbeweglich hier in
meiner ganzen fetten Pracht hocken und zusehen, wie alles den Bach
runtergeht. Und dabei das Gefühl nicht loswerden können, nonstop zu
essen.
Das Malen sonntagvormittags war scheinbar zwecklos, ergab
keinen Sinn.
Erst beim zweiten Anlauf nachmittags geschah ein
„Wunder“ und die Falten erreichten eine noch nie dagewesene
Schärfe.
Was hilft es? Seit wann arbeite ich am Bild? Die Hälfte
der Tage geht mittlerweile für Pausen drauf.
Ich fühle mich so
wertlos. Und die Minusgrade tragen auch nicht unbedingt dazu bei,
dass die Motivation in mir wieder zum Leben erweckt werden kann.
Klinisch tot. Beim Anblick des Raureifes schmerzen mir die Finger.
Beim Gehen stirbt jede Hoffnung, es auch nur bis zur Straße zu
schaffen, um ein paar Schritte zu laufen. WIE steif geht eigentlich
noch? „Symptomverstärker“ -immer und immer wieder mir selbst
einreden, beschwichtigend, beruhigend auf mich selbst einwirken. Die
linke Hand -ihres Eigenlebens gewahr geworden- separiert sich immer
häufiger vom Geschehen und formt eine Kralle.
Heißes Wasser. Das
Abführmittel wohl der „Hippiefraktion“ zugehörig: „He, du
Mann. Alles klar bei dir? Kommste mit? Musst aber nicht. Nur kein
Stress! Alles easy...“.
Sinnlos.
Alles sinnlos.
Nachher
schon wieder duschen, den Herbst komplett verpassen, weil ich nicht
raus komme und mich ernsthaft fragen müssen, wann ich mich wieder
auf die Waage traue.
Dass ich sonntags eine kleine Fressattacke
mit anschließendem Kotzen zelebriert hatte, scheint keine Wirkung
aufs Gewicht zu haben. Fett, aufgequollen, hässlich, widerlich,
abstoßend.
Immer wieder daran denken müssen, dass nun alle
Hemden einen Aufdruck bekommen haben. Und dass es nun hinfällig ist.
Genau so sinnlos wie die 8 Kartons mit Laufschuhen im
Schlafzimmer.
Zu ruhig bei diesen Gedanken. Für meinen Geschmack
VIEL ZU ruhig.
Um mich rum ebenfalls Stille. Sebastians Geburtstag
verlief gestern genau so still. Abgesehen von der Tatsache, dass er
insgesamt 4 Mal nach Jennersdorf fahren musste, weil er jedes Mal
irgendetwas für seinen Kuchen vergessen hatte. Der nebenbei erwähnt
zwar lecker war, aber dennoch auch irgendwie misslungen. Highlight
war dann der Irrglaube, dass „Sahnesteif“ allein Milch zu Sahne
machen würde. Viertes Mal rein fahren, um Schlagsahne zu besorgen.
Die dann durch das Pulver und durch zu intensives Rühren mehr Butter
als Sahne glich. Egal, alles egal. Schlecht wurde einem ohnehin von
diesem mächtigen Gebäck. Statt Ölkuchenteig bestand der Boden
seines Obstkuchens aus Sandmasse. SCHWER... Na ja, ich hatte ja
letztendlich auch keine Ahnung, welcher Teig der richtige gewesen
wäre. Backen ist mein „Erzfeind“ -macht nur FETT! Oder in meinem
aktuellen Fall: Nur NOCH fetter!!!
Ach ja -Einwintern: Die Fische
nun wieder im Aquarium. Beim Rausfischen sonntags entsetzt
feststellen, dass nun nicht nur EINER fehlte, sondern mittlerweile
3!!! Lediglich ein Großer ist noch übriggeblieben. Rätselraten.
Und die ironische Erkenntnis, dass sie nun wenigstens mehr Platz im
Aquarium haben. Eingängig die Katzen verhören, doch sie verweigern
die Aussage.
Frühstück? Nichts essen?
Müsli? Hungern?
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19. Oktober 2011, Mittwoch 8:20, Allheilmittel: Bulimie...
19. Oktober 2011, Mittwoch
8:20, Allheilmittel: Bulimie...
Kalt.
„Die Schwäche in den
Händen hätte zugenommen. Arbeiten am PC wäre aber durchaus
möglich.“. Einen der letzten Befunde zitieren.
Klingt wie
Ausschlussverfahren. Abgehakt. Hebt sich auf, muss man nicht ernst
nehmen.
Das Tippen fällt heute aber sehr schwer.
Ich konnte
mir die Haare nicht machen, weil die rechte Hand genau so schwach
wurde, wie die linke.
Ist DAS mein kleinstes Problem?
Nachts
„endlich“ bekam ich eine Vorstellung davon, wie mein Leben
weitergehen kann und ich fing an zu heulen. Alles so
hoffnungslos.
Ich hasste mich.
Ich hasste mich den ganzen Tag
über.
In Fürstenfeld aus dem Auto gestiegen, blieben die Füße
kleben und ich kam ins Wanken.
Simone meinte: „Dann werden wir
heute die Beine etwas durchbewegen, gegen die Spastik.“.
„Und?
Merkst du da was? Merkst du da eine Spastik?“, wenn meine Ärztin
schon NIE etwas feststellen würde, vielleicht nun sie.
Ja, klar.
Beide Beine steif.
Danach: „So, geh mal ein paar Schritte und
schauen wir, ob es besser geworden ist.“.
Nein.
Das Gegenteil
war der Fall. Wie ein Storch mit Superkleber an den Füßen.
Sie
besorgt: „Nein, so kenne ich dich gar nicht...“.
Einige
Ratschläge für den Fall, dass ich wieder versuche, zu laufen:
Einlagen raus -wenn sie ohnehin nur Schmerzen produzieren- und für
den Schmerz Rheumasalbe, da meine Theorie mit dem Nervenschmerz wohl
nicht so verkehrt war. Das mit dem blauen Fleck wird sich in den
nächsten Tagen zeigen.
Und ob ich nicht mal andre Medikamente
ausprobieren will. Da hätten wir noch Sirdalud im Angebot.
Der
Weg zum Auto eine Qual: „Tust du mir BITTE einen Gefallen? Sag mir
die nächsten Tage mehrmals, dass ich schon oft an diesem Punkt
angelangt war und es immer wieder geschafft habe! Tust du das für
mich?“.
Im Auto, den alles entscheidenden Fehler machen: „Was
willst du zu Mittag?“. McDonalds oder nicht. Er sagte erst nein und
ich wollte soeben äußern, dass das wohl besser sei, da ich es
ohnehin wieder hochwürgen würde. Doch dazu kam es nicht, er
kurzerhand: „Ach, doch! Fahren wir hin!“.
Burger und
Pommes.
Zu Hause auf dem Sofa, langsam und mit Bedacht jeden
einzelnen Bissen hundertmal durchkauen.
Einen Krug mit heißem
Wasser hinterher kippen.
Sebastian schlief ein.
Die Glotze lief
in beträchtlicher Lautstärke. Es würde mich nicht hören.
Doch
egal was ich auch versuchte, ich bekam den Mist nicht mehr
hoch!!!!
Zurück ins Wohnzimmer kriechen und nach
Alternativlösungen fahnden. Womit könnte ich meinen Frieden
schließen?
Abführmittel Klappe die Zweite und Furosemid zum
Entwässern.
Sebastian schlief noch, ich zwang mich ans Bild. Aus
Druck wurde Spaß: Ja, ich hatte mich regelrecht darauf gefreut, die
Schuhe zu malen. Wenn das immer so wäre!!! Eigenlob stinkt -doch die
Lederschuhe sehen gut aus!
Der Computer fing an zu motzen, blieb
in einer Tour hängen und schien das Zeitliche segnen zu wollen: „Als
mir der Verkäufer den Computer zeigte und meinte, den einen haben
sie noch, und da keine Folien mehr drauf waren- da dachte ich schon:
Oh, oh, oh....“.
Frust.
Ich konnte nicht weiterarbeiten.
Und
die Tabletten hatten ihr Ziel scheinbar erreicht. Zumindest wurde mir
wieder einmal schlecht und ich sah mich gezwungen, etwas zu
essen.
Das alte Grahambrötchen vom Vortag aufbacken. In mich
reinstopfen.
Reichte nicht aus.
Ein halber
Apfel.
Nein.
Schokoriegel.
Immer noch nicht.
Eine Schale
mit Vollkornflakes.
Wieder: Auf den letzten Bissen herumkauend
mich gen Bad bewegen, meinen Wasserkrug im Gepäck.
Diese noch
runterschlucken, Wasser hinterher kippen und kotzen.
Funktionierte
nicht.
Neue Strategien braucht das Land!
Die Hand in den Rachen
schieben, mir war ohnehin noch dezent übel, sodass sich der
Brechreiz ohne weiteres provozieren ließ. Darüber nachdenken, wie
elend ich aussehen muss, wie ich da über der Kloschüssel hänge,
die Knie ans Porzellan gedrückt, um mich umzukippen.
Da war der
Apfel. Da das Brötchen und ein paar Pommes.
Es läutete an der
Tür.
Abbruch.
Meine Mutter. Brachte den Teller vom Kuchen
zurück und stellte fest, ich würde heute schon viel besser
aussehen. Ja? Hochrot vor Anstrengung, die Birne am Glühen und der
Hals am Kratzen.
Hoffen, dass sie schnell wieder
geht.
Zurückkehren.
Da: Burger, Schokoriegel,
Flakes.
„Perfekt“.
Schlecht.
Zwei Scheiben vom alten
Vollkornbrot. Das „durfte“ ich essen.
Und ich WUSSTE, dass ich
mich heute meinem Gewicht stellen muss!!!
„Herzinfarkt basteln
leicht gemacht!“, und: „61kg! 61Kg! 61Kg!“ -Dauerschleife im
Kopf. Gleich vom Schlimmsten ausgehen.
Selbstschutz.
Blinken.
59,3kg.
Und DAS, obwohl der
Stoffwechsel bereits vor mehreren Tagen zum Erliegen gekommen
ist.
Kunstprodukt -Entwässerung?
Abends 4mg Sirdalud.
Ist
es nun besser?
Ist da ein Unterschied?
Hab viel vor, die
Laufklamotten schon am Leib, das Handy am Aufladen, um nachher schön
laut Musik hören zu können. Auch, um die Signale meines Körpers
und die angstvolle Stimme in mir übertönen zu können. Will sie
nicht hören!!! Nicht SCHON wieder!!!
Es reichten die
Verlustängste, die mich nachts heimsuchten. Nun wusste ich, warum
ich so ungern das Haus meiner Eltern betrete: All diesen Krempel, den
meine Mutter hortet und anhäuft, zu sehen und mir dabei vorstellen
müssen, dass sie all das zurücklassen wird...
Zack!
Augen
unter Wasser gesetzt.
Achja, Herbst ist was Schönes!
Nur froh,
die Woche nicht mehr zur Arbeit zu fahren. Ich kann einfach nicht,
muss mich auf mich selbst konzentrieren -angesichts dieser
schwierigen Lage. Dachte drüber nach, fühlte mich schlecht. Aber
ich musste damit aufhören, mir zu liebe. Es ist ja kein Schnupfen,
den es hier auszukurieren gilt!
Also: Zweite Schale Kaffee und
dann aufs Laufband. Frust produzieren.
Die Füße schmerzen.
Darüber nachdenken, ob das nun ein Knochenschmerz oder ein
Nervenschmerz ist. Mit den Sehnenscheidenentzündungen in den
Unterarmen vergleichen. Hm...
Die zweite Schale schmeckt
grundsätzlich nicht mehr.
Mir wird eher wieder schlecht
davon.
Sebastian ist Frühstück holen. Dabei wollte ich nach dem
„Trainingsversuch“ einen Shake trinken.
Die Zähne stumpf und
ebenfalls am Schimpfen.
Wie der Hals, dem allein das Kortison
schon gereicht hätte.
Pech.
Die Steroidakne fängt an,
nachzulassen...
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21. Oktober 2011, Freitag kurz nach 9, Der Sinn des Lebens...
21. Oktober 2011, Freitag kurz
nach 9, Der Sinn des Lebens...
Der Morgen begann mit
Telefonklingeln. Mieke. Sie hatte mir eine Mail geschickt, ein
Protokoll, das ich ausbessern sollte. Doch ich hatte es verabsäumt,
in meinen Posteingang zu sehen.
Erst Waage.
HUI!
58,8kg.
Dann
mit Kaffee an die Teamprotokolle setzen. Letztendlich dauerte das so
lange, dass ich danach nur noch duschen konnte und wir mussten
uns schon auf den Weg machen.
Am Tag zuvor bewirkte das
Laufbandtraining von einer Stunde, dass ich essen „durfte“.
Am
Bild geschah nicht viel, Besuch kündigte sich an.
Einen
MS-Kollegen hatte ich auch noch nicht im Haus. Viele Parallelen
wurden entdeckt, zudem hatte sie beruflich Ahnung, was Röntgen
betrifft, und sah sich meine Bilder an.
Am Gemälde... Nicht mehr
als ein wenig schwarz grundieren.
Und dann eben dieses
wunderbare Gewicht gestern morgens hinterher.
Furosemid sei
Dank... Scheiße!
Ab nach Oberwart.
Wir unterhielten uns
intensiv, über den Besuch gestern und meine Person im
Allgemeinen.
„Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich auch zu
einem vorsichtigen MS-Kranken geworden wäre? Wäre es wirklich
anders gewesen? Wenn ich alles gemieden und alles sofort aufgegeben
hätte?“.
Sebastians Antwort lautete wie folgt: „Das glaube
ich nicht. Ich finde gut, dass sich bei dir nicht alles um die
Krankheit dreht!“, und: „Ich bin so stolz auf dich, dass du dich
immer und immer wieder aufraffst.“.
Letztendlich der Hauptgrund,
warum ich so informationsresistent bin: „Ich habe einfach KEINE
Lust, so wie andre, NONSTOP über meine MS nachzudenken!“.
Umschwung
zum Thema Verletzung. Sandra, mein Besuch vom Vortag, meinte auch,
dass diese das Immunsystem immer wieder anheizen würde. Wie meine
Psychiaterin zuletzt.
Ich sagte: „Das Problem daran ist, ich
sehe keinen Leidensdruck, was das betrifft. Vielleicht ist es eine
Art Fetisch... Und ich möchte daran auch einfach nichts
ändern!“.
Und er, unerwartet: „Ich finde zwar die Narben
hässlich und deine Arme werden auch immer hässlicher. Aber ich bin
beruhigt, dass du nicht tiefer schneidest und so ist es mir, wenn man
das so pauschal sagen darf, egal. Und ich glaube nicht, dass das der
Grund dafür ist, dass sich deine MS immer wieder meldet.“.
Sandra
hatte mir eines klar vor Augen geführt: Die meisten MS-Kranken sind
Profi auf ihrem Gebiet.
Ich nicht.
Und ich will es gar nicht
erst werden!
Sebastian warf mich vorm Krankenhaus raus und fuhr zu
diesem monströsen Einkaufszentrum. Ich machte mich auf den
beschwerlichen Weg ins Gebäude. Drei ältere Herrschaften kamen mir
entgegen und ein Mann fragte mich, wie ein Opa, in kindlicher
Sprache: „Auwehh! Was ist denn da passiert?“.
Und ich musste
an unser Gespräch im Auto denken, daran, dass Sebastian zu dem
Schluss kam: „Und eben weil sich bei dir nicht alles um die
Krankheit dreht, siehst du noch so jung aus. Im Vergleich zu
anderen!“.
„Nein, die Beine sind gelähmt, das ist
normal.“.
Weiterkämpfen und nun an Simones Worte denken:
„Dieses Zahnradphänomen -typisch für eine Spastik!“. Also kein
Klonus, sondern nur der eindeutige Beweis dafür, dass das rechte
Bein arg in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Ich hatte noch Zeit und
klapperte erst die Neuro ab. Elisabeth: „Sie wollen eh nichts von
uns?“.
„Nö? Nur meine Kopfhörer.“.
„Ich hab mich
schon erschrocken!“.
Ich gespielt beleidigt: „Was soll DAS
denn nun heißen?“.
Sie beschwichtigend: „Nein, nein!! Nur
weil die Frau Dr. Wiesböck heute wieder nicht da ist!“.
Das Klo
im zweiten Stock nutzen. Klopapier alle. Und an den
Krankenhauslivebericht von 2008 denken müssen: „Und wie
selbstverständlich räume ich das Klopapier nach, ganz so, als würde
ich hier wohnen...“. Nicht nur das -auch brav beim Verlassen das
Licht ausmachen.
Hoch in den Vierten.
Warten und Obst
futtern.
Um viertel 1 war ich dran.
Die Psychiaterin: „Was
ist denn mit ihnen passiert?“.
„Mich hat's erwischt!“.
Kam
zu dem Schluss, dass ich viel ruhiger als zuletzt war und zeigte sich
mehr oder minder zufrieden mit dem, was ich berichtete. Auch sie
äußerte ihr Erstaunen darüber, was für eine Kämpfernatur ich
abgebe.
„Bekomme ich dann eine Einladung zu Ihrer Ausstellung?“.
Ich muss anfangen eine Liste zu schreiben.
Dann schenkte sie mir
noch kartonweise Tabletten -sah aus, als käm ich vom Dealer, der
Stoffbeutel ging über vor Medikamentenschachteln.
Bevor wir den
Heimweg antraten, noch ein Stopp in diesem riesigen Supermarkt. Unfug
kaufen.
Dann nach Hause. Das nächste Thema ankratzen: Unsre
Beziehung.
Er: „Man kann ja nie wissen, was noch passiert!“.
Das
empfand ich als unzufriedenstellend. Und hakte nach: „Was ist dir
wichtiger? Ich? Oder der Wunsch, ein Kind zu bekommen?“.
Erst
sagte er: „Beides...“.
Überlegte und meinte dann: „Nein, DU
bist mir wichtiger!“.
Ich: „Ich kann mir gar nicht vorstellen,
dass wir uns trennen...“.
Und er fügte hinzu: „Stimmt, dafür
harmonieren wir einfach zu perfekt. Und selbst wenn wir uns trennen
würden, wir wären nicht der Typ Mensch, der sich total verkrachen
würde.“.
Endlich fand dieses leidige Thema zu einem für mich
beruhigenden Abschluss.
„Wenn nicht, dann soll es eben nicht
sein!“.
Milchreis, Sofa, zu müde... Es regnete wieder und die
Leinwand schien keine Macht mehr über mich zu haben.
Meine
Essstörung SEHR wohl! Ich hatte doch noch wunderschönes
Roggenvollkornbrot gekauft und wollte abends eigentlich noch etwas
davon essen.
Mich vom Sofa schmeißen, rein in meine Sportsachen
und rauf aufs Laufband. 49Min, 3,3km und 250kcal.
Wieder unten,
den nun gewonnenen Lebensgeist nutzen, und eine weitere Partie am
Bild grundieren. ZUM GLÜCK! Denn hätte ich damit erst heute
begonnen, müsste ich zwangsläufig nach dem Arbeitsschritt wieder
eine lange Pause einlegen.
Auf dem Sofa einschlafen.
Ich HÄTTE
nichts mehr essen müssen.
Ich HÄTTE doch gar nichts mehr
gebraucht.
Doch das schöne Brot, das doch noch so knusprig
war...
Und eine Scheibe nach der andren verschwand in meinem Mund.
Zumindest war ich danach wieder so wach, dass ich unser Abendprogramm
komplett „miterleben durfte“.
Und nun?
59,6kg.
Vor
dem Klogang.
Und die Erkenntnis, dass die Anämie nicht zu 100%
auf meine Kappe geht! Die Spirale trägt entscheidend dazu
bei...
Zähneputzen, dann Laufband, anschließend duschen,
aufräumen und nach dem Essen malen.
Gut durchdacht -auch
einzuhalten?
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22. Oktober 2011, Samstag 8:10, FETT!!!....
Alles nur eingebildet! Alles
nur Schein! Und ich weiß ganz genau, dass ich mir bei meiner
seltsamen Blutgerinnungsproblematik die Entwässerungstabletten
eigentlich NICHT leisten darf! Aber es lädt förmlich dazu
ein.
60,2kg.
ARG...
Und das, obwohl mein Stoffwechsel soeben
dabei ist, das Versäumte nachzuholen.
Pech.
Fettes
Schwein!!!
Der Bauch -oder sollte ich sagen meine WAMPE-
ragt weit hervor, wie bei einer Schwangeren. Aufgeblasen,
aufgedunsen, widerlich.
In meinen Träumen habe ich längst wieder
mit dem Training begonnen. In meinen Träumen laufe ich, jede
beschissene Nacht! Es fällt schwer, doch ich kann es. Und ich muss
gestehen, allein schon angesichts dieser Gewichtskatastrophe juckt es
mir förmlich in den Fußsohlen. Wann ist der beste Zeitpunkt? Wie?
Und vor allem WO? Saukalt ist es, müsste mich warm anziehen und
riskieren, gleich mehrere Klamotten kaputt zu machen. Wie weit glaube
ich zu kommen? Ernsthaft???
Nächste Frage: Esse ich denn so
viel?
Der entwässernde Grüntee fehlt.
Wieder eine Stunde auf
dem Laufband und danach kaum noch in der Lage, die Treppe runter zu
gehen.
1 Stunde, 4,2km und 320kcal. Letzteres angeblich, sei
dahingestellt.
Liegt es an den Eisentabletten? Mich würde nicht
wundern, wenn ich nach dieser Periode wieder eine Anämie hätte. Und
man bekommt fast Lust, diese scheinbar vorhandenen Blutmengen
anderweitig für sich zu nutzen. Ein bisschen...
Nach dem
Mittagessen Bild, Glotze, Bild, Glotze, Bild, Glotze...
Malen,
trocknen lassen, malen, trocknen lassen, malen...
Dazwischen immer
wieder die Pinsel mit der speziellen Reinigungsseife
auswaschen.
Spontane Planänderung. Das Bild bekommt ein anderes
Gesicht. Tja, die Thematik verändert sich eben wieder. Und das,
worum es geht, ist längst gestorben. Vielleicht deswegen der sich
nun zuziehende Vorhang.
Die Augen immer noch weiß und tot.
Probleme mit den Details im Hintergrund, bzw. deren Perspektive
-hätte ich mal früher dran gedacht und den kleinen Schrank neben
mich gestellt, als wir das Foto machten. Doch mein Hirn rattert
unentwegt und sucht nach Alternativlösungen. Und spontan fällt mir
schon etwas ein -zwar nicht die Schrankproblematik betreffend, aber
einen Weg, den der Hintergrund noch einschlagen könnte. Und nun wohl
auch wird. Das Thema kann nun -mit dem Vorhang- aktuell bleiben. Wenn
ich genauer darüber nachdenke. Denn nun ist es nur noch eine
Erinnerung an das, was mal war.
Perfekt.
Hab ich dann abends
schon wieder zu viel gegessen?
War das Roggenbrot DOCH nicht mit
Vollmehl?
War das Mittagessen ZU salzig? Dachte, nach dem „Sport“
würde ich mir statt Eiweißshake mit Rührei einen Gefallen tun.
SCHEINBAR NICHT!!!
Hel fliegt vorüber. Treibt sich nun häufig
auf unsrem Dach herum.
Mich durch meinen Tablettendschungel
kämpfen. Und für einen Moment an dem Wort Dschungel
scheitern...
Raureif. Die Blumen, die ich fürs Bild noch brauche,
sind in Gefahr.
Sebastian fährt einkaufen. „Ich bin so
FETT!!!“.
Er: „Ich schlussfolgere daraus, dass ich mich
selbst versorgen soll.“.
Guter Junge!
Hm...
Laufband?
Oder
es wagen?
Oder morgen? Und warten, bis es etwas wärmer geworden
ist? Und mich dann einfach wieder einsammeln lassen?
Hü oder
Hott?
Seufzen...
Nein, eher stöhnen...
An mir runter
sehen. Mich nicht leiden können. Ich sollte das weite Laufhemd
anziehen...
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23. Oktober 2011, Sonntag kurz vor 8, Tag der Entscheidung?...
Die Terrasse wird zur
Meisendisco umfunktioniert. Sie hüpfen über den Klinkerboden, an
den Ziegelsteinen, in den Topfbäumen, am Türrahmen und am
Fliegengitter hängen sie. Eine Invasion!
60,4kg.
Die linke
Hand hat ihren Betrieb eingestellt. Eine Faust. Mal vorsichtig
anklopfen: „Hallo?“.
Zieht sich wie eine Schnecke noch mehr in
sich zurück. Sinnlos.
Hinnehmen. Weil da ja NIE was ist und der
schleichende Verfall zwischen den Zeilen nie ernst genommen
wird.
Pech. Wie immer.
Hab den Fehler gemacht und
österreichische Nachrichten gesehen: Die Sonne soll uns heute
verwehrt bleiben, nur im Westen kommt sie zum Vorschein. Aber KEIN
Regen. Wage ich es?
Außerdem bin ich nun voll im Bilde darüber,
was in der arabischen Welt abgeht. ARTE sei Dank.
Laufband:
71min, 5km und 380kcal. Neuen Rekord aufstellen. Mich toppen müssen.
Wie immer. Danach wortwörtlich im ARSCH! Und doch! Ich MUSSTE
putzen. Ich MUSSTE das Haus auf Vordermann bringen, um anschließend
malen zu können/dürfen.
Nach dem Danach konnte ich nicht mal
mehr aufrecht sitzen. Aber das kennen wir ja schon. Musste nur mir
selbst Fragen gefallen lassen, wie: „Musste das schon wieder sein?
Wie willst du dann morgen laufen?“.
Hm. Und irgendwie auch nur
eine weitere Flucht vor dem Bild, vor wichtigen Entscheidungen.
Welche Farbe wähle ich für den Himmel? Blau würde sich mit den
Vorhängen beißen.
Erst mal Mittagessen. Eiweißshake und Obst.
Während Sebastian einen Teller mit Vollkornnudeln verdrückte. Mich
kasteien... Für 200g!
Nein eigentlich 400, wenn man die Vorher-
und Nachherergebnisse von eben berücksichtigt...
Also 60kg.
Es
dauerte. Wieder ZU lange. Doch ich konnte erst nicht sitzen.
Doch
dann... Dasselbe Prozedere wie am Tag zuvor, nun einmal in anderem
„Gewand“: Sofa, Bank, Sofa, Bank, Sofa, Bank... Hintergrund und
dann abends noch die Grundierung vom Stuhl. Immer noch keine
Antworten auf meine Fragen: Wohin mit dem Schrank? In welchem Winkel?
Welche Perspektive?
Spontan eine neue Idee, als ich in den Kartons
mit den Leichenteilen wühlte. Vielleicht eine Lösung, eine
Alternative zum Schrank. Obwohl dieser doch noch was ganz andres zum
Ausdruck bringen sollte. Vielleicht zumindest die Tür hinten in den
Himmel installieren? Und die Knochen statt auf den Schrank zu legen,
von der Decke hängen zu lassen? SCHÖN morbide! SO mag ich es!!
Die
Augen immer noch weiß, KALT, tot.
Erst den Stuhl? Dann der
Feinschliff an den Umrissen und den Haaren? Gefolgt von der
„Raumdekoration“? Die Augen vielleicht wirklich erst als
krönender Abschluss? Notfalls noch einen Topf mit Astern
kaufen.
Und irgendwie immer noch nicht zufrieden mit dem Gesicht.
Die Augen sollten diesen Missstand aufheben können. Hoffe ich. Sonst
bleibt mir nun so ohne Messrahmen nur noch ein Direktvergleich am
Bildschirm.
Die Wolkendecke bricht auf, auf Weiß-grau
zeichnen sich blaue Flecken ab.
Mein Stoffwechsel war gnädig.
Zumindest dieser wird mir nun nicht mehr im Wege stehen. Das
übernehmen dann meine Beine und werden sich gegenseitig hindern. Im
Haus sieht es ja noch ganz passabel aus, was ich da gehend abliefere.
Aber IN Schuhen und kaum vor der Tür: Ein Fiasko!
Angst vor dem
Kampf unsren Hohlweg runter.
Angst vor den 100m die Straße runter
und an unsren Nachbarn vorbei, bis ich im Erlenwald abtauche und man
mich nicht mehr sehen kann. Und dann? Welche Illusionen mache ich mir
eigentlich? Glaube ich ernsthaft, dass ich vom Fleck kommen werde?
Und wenn ich es tatsächlich schaffen sollte -was, wenn ich dann
zusammenkrache? Mich nicht mehr bewegen kann? Erst nach 1,1km habe
ich wieder Handyempfang.
Aufhören zu denken. Mich mehr mit der
Frage auseinandersetzen: Jetzt oder erst später? In dem Glauben,
dass es noch wärmer werden „könnte“?
5,3°C.
Pulli?
Jacke? Lange Hose?
Blick nach rechts aus dem Fenster: Der Wald
errötet. Und das sieht doch ein wenig nach Sonnenstrahlen aus.
Im
Traum war Kolga wieder da und ich konnte endlich wieder
reiten.
Deprimierend.
Tja, wenigstens das Wetter scheint mir
wie so oft -gegen die Regeln der Meteorologie- wohlgesonnen zu sein.
Bei uns kommt das schlechte Wetter immer mit einem halben bis ganzen
Tag Verspätung an. Noch ein bisschen warten. Und erst dann alle
Hoffnungen und Illusionen zerschlagen... Im besten Falle noch mit
„zerschlagenen“ Knien und Ellenbogen.
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24. Oktober 2011, Montag 5:22, Der Tod...
Der Tod.
Ein
Wandersmann.
Beinah unheimlich, wie er sich Stück für Stück die
Straße „hocharbeitet“.
Eine Schwere macht sich im Gemüt
breit.
Dazu Regen...
60,4kg.
Von noch katastrophaleren
Werten ausgehen. Mich fühlen wie mit 64. HA! Wo ist da noch ein
großer Unterschied zu finden? Den kann man lange suchen!
Es
dauerte beinah eine halbe Stunde, ehe ich unten an der Straße
angekommen war. Ständig musste ich irgendetwas suchen. Und mir
überlegen,was mir wichtiger sei: Nicht umknicken oder Stabilität im
Fuß.
Punkt 1 erschien mir auf lange Sicht gesehen „bedeutender“.
Ein Bänderriss und die nächste Pause würden mir
dann
wohl endgültig das Genick brechen. Beides ging leider nicht, so viel
Spielraum ließ der Schuh nicht zu. Ich wählte also die Schiene, die
ich beim Bänderriss verpasst bekommen hatte. Zu diesem Zeitpunkt
fühlte ich mich noch gar nicht SO fett. „Lass den Schlüssel
stecken! Ich komme gleich wieder zurück...“, und torkelte unsre
Einfahrt runter, den linken Fuß nachschleifend, der rechte am
Zittern. Humpelte die 100m bis zum Wald, schnaufte einmal tief durch,
warf ein gutes Lied an, donnerte die Lautstärke hoch und setzte mich
in Bewegung. Die erste Rückmeldung, die von den Beinen im Hirn
ankam, war: STEIF!!!!!
Und noch steifer. Stocksteif!
Bewusst
atmen und versuchen, die Spastik wegzuatmen. Denn schließlich lief
ich ja noch. Es funktionierte. Irgendwie. Kurz. Nach 1:30min die
erste Pause. Aber, HEY, ich war gelaufen! Pause. Weiter. Die
nächsten 1 ½ Minuten. Es fing an zu regnen. Soviel zum Wetter.
„NEIN, das wirst DU mir nicht verderben!!“. Weiter. 2 ½ Minuten.
2 Minuten. Wieder nur eine Minute. Und so weiter und so fort. Ich
meinte, die Beine würden sich etwas entspannen, leicht lockern. Bis
zum Milchbauern. Dann stand plötzlich ein kleiner, dicker Foxterrier
hinter mir. Ich hätte ihn nicht begrüßen sollen. Kaum Kontakt
aufgenommen, klebte er mir an der Backe. Bzw. an den Füßen.
Und er lief brav neben mir her, als hätte er NIE etwas andres getan.
Wenn ich pausierte, hielt auch er. Befand es nach einer Minute als
langweilig, stromerte kurz im Wald herum, bis ich wieder loslief
-schon war er wieder treu an meiner Seite. Beifuß sogar.
Zum
Handy greifen: „Sebastian? Ich hab einen Hund bekommen!“.
Was
sollte ich tun? Ratlos. Der würde mir bis Jennersdorf folgen. Hier
trieben sich häufiger Hunde rum, also ging ich davon aus, dass er
auch hier irgendwo zu Hause sein müsste. Mir kamen die neuen
deutschen „Nachbarn“ entgegen, hielten und die Frau fragte mich:
„Ist das dein Hund?“.
„Ist das nicht eurer?“. Der
Milchbauer hätte sie gestern schon angerufen und gefragt, ob der
ihnen gehören würde. Kurzes Überlegen, was wir machen könnten.
Sie stieg aus: „Nein, bis Jennersdorf kann er nicht mit, das ist
viel zu gefährlich.“, und zu ihrem Mann: „Ich gehe nach Hause
und nehme ihn mit.“, um dann beim Gnadenhof oben auf dem Hügel
anzurufen. Tja. Doch er wollte nicht. Ich war nun mal eben ZUERST
da.
Ich blieb lange stehen, was ihn ja gelangweilt hatte,
ehe er ihr folgte.
Das lange Stehen war mir nicht wohl bekommen.
Es lief nicht mehr. Nur in Minutenhappen. Bereits im Wald hatte ich
schon die gelben Fähnchen am Straßenrand gesehen und am Waldende,
bei der Kreuzung, ein weißer Pfeil auf dem Boden, der in Richtung
Berg zeigte. Das sah verdächtig nach Stadtlauf aus. Im Dorf
angekommen wurde diese Befürchtung zur Tatsache: Straßen gesperrt
und ein Team soeben am Aufstellen des Start- und Zielpunktes. So ein
aufgeblasenes Tor, es stank nach Kinderfüßen und Hüpfburg. Hatte
es mir doch extra so ein geteilt, dass ich kurz vor all den Menschen
pausierte, um auf jeden Fall an ihnen vorbeilaufen zu können.
Faszinierend, wie der Kopf ZU machen kann! War wohl ZU sehr damit
beschäftigt, mir selbst einzureden, dass ich da vorbei muss und mich
dabei zu sehr unter Druck setzte. Je mehr ich es wollte, desto
steifer wurden die Beine und ich musste prompt NEBEN dem Tor halten.
Wollte mich nun gehend aus dem Staub machen. WAS für ein Kampf.
Kriechend wäre ich schneller gewesen. Und wie immer kam ich mir SO
UNENDLICH DÄMLICH vor. Es war mir dermaßen peinlich, dass ich wohl
rot anlief. Hatte ich zu Beginn des Laufes nicht festgestellt, dass
ich mich nun mit meinem doppelten „Krüppelstempel“ auf dem Pulli
viel sicherer fühlen würde, weil diese Knieschützer und Laufstil
erklären müssten??? Alles Schall und Rauch. Und überall liefen
irgendwelche „Sportler“ herum, schöne, schlanke Menschen mit
Sporttaschen. Und ich Nappel stand da und kam nicht mehr vom Fleck.
Die Blicke förmlich spüren, bohrten sich in mein Fleisch.
Mich
wieder in Bewegung setzen. 50 Schritte. Wenn überhaupt. Pause und am
liebsten hätte ich mich spätestens JETZT in Luft aufgelöst. WARUM
musste ich VOLLIDIOT auch da lang laufen? Weil das MEINE Strecke ist?
Diese schön gerade ist, der Asphalt „unbedenklich“ und ich hier
immer am besten laufen konnte? Ohne mich all zu sehr auf den Boden
konzentrieren zu müssen?
Ein Stückchen vor, auf die Uhr sehen.
Würde ich nun zurück zur Kirche rennen, wären zumindest die 5km
voll. Sebastian anrufen. Dann eben den Rückweg antreten. Und erneut
versuchen es mir so einzuteilen, dass ich an diesem scheiß Ding
vorbeikommen müsste! Wieder: „Nein, nein, nein, nein, das machst
du jetzt NICHT! Reiß dich zusammen! Lauf!!!“.
Und irgendwie
schaffte ich diese Hürde nun. Doch als ich vor der Kirche zum
Stillstand kam, konnte ich nicht mehr gehen.
Ich wäre SO gern
dankbar dafür gewesen, dass ich noch laufen „kann“. Aber es fiel
mir so ungemein schwer...
Und die Lust, mich selbst ein bisschen
mit der Rasierklinge zu „verwöhnen“, stieg und stieg.
Warum
nicht?
Weil Sebastian nach dem Essen ums Haus lief und ich keinen
Platz hatte, wo ich allein und ungesehen meinen Dingen nachgehen
hätte können? Und weil er ständig ans Fenster klopfte, um mich in
seine Gartengestaltungspläne mit einzubinden?
Das Bild musste
reichen.
Anfangs keinen Plan, welches Schema ich mit welcher
Technik verfolgen sollte. Es ist nun mal ein weißer Stuhl, das
bietet nicht all zu viele Höhepunkte.
Nun sitzt Fine vor der
Tür. Es regnet in Strömen. Diese beschissene „Scheißhausfliege“
(und so nenne ich sie nur, weil sie dermaßen Lärm macht und nervt)
folgt mir in die Vorratskammer, wo die offene Tüte Katzenfutter
steht und sie anlockt und ich kann sie darin einschließen.
RUHE...
War Martha im Dunkeln zuvor auf die Pfote getreten und
dieses verschreckte Tier war dermaßen beleidigt, dass sie Angst vor
mir hatte. Diesen Zustand ertrug ich nicht und ich musste es wieder
gut machen. Bzw. das erste Erlebnis mit einem viel schöneren
überwiegen und in Vergessenheit geraten lassen. Und das geht mit
nichts besser als eben mit Feuchtfutter!
Der Stuhl. Es ergab
sich wie immer von selbst. Mit ein wenig Geduld. Fertig wurde ich
nicht, meine Mutter rief an: „Ich habe einen braunen Fleck auf der
Hand bekommen und weiß nicht woher. Und die Oma (ihre Mutter) hatte
das auch und nannte das dann Totenflecken.“.
Ich wusste erst
nicht, worauf sie hinaus wollte. „Weißt du, wer gestorben ist?“.
Achso. „Vorahnungsflecken“. Ich träume von Todesfällen und
meine Mutter samt ihrer Mutter bekommen also diese Flecken.
Es war
ein erfolgreicher Tag für den Tod.
Erst erzählte sie von diesem
Motorradfahrer, der bei diesem Rennen verstorben war. Was meinen
Vater und auch sie total mitgenommen hatte.
Und dann...
Herbert,
unser alter Nachbar, war gestorben.
Für mich
„plötzlich“.
Obwohl... Hatte ich mich beim letzten Mal, als
ich ihn beim Laufen sah, nicht gefragt, ob er nicht auch so ein
Selbstmordkandidat wäre? So einsam und allein wie er
war?
Traurig.
Und ich dachte, der Tod wäre nun fertig mit uns.
Er fing unten beim dritten Haus an, arbeitete sich dann weiter zum
zweiten und nun zum ersten. Alles in einem Zeitraum von einem Jahr.
Jetzt hat er die Wahl: Abbiegen und die Straße rechts hoch wandern
oder gerade aus, auf uns zu. Mir Sorgen um Mitzi machen. Die doch
ständig nach mir fragen soll. Aber ich KANN einfach nicht mehr und
frage mich jetzt schon, mit was für einer Schuld ich dann
zurückbleiben werde. Einfach NUR, weil ich mich nicht überwinden
kann. Als ob wir uns damals zerstritten hätten. Dabei hatte sie nur
beleidigt gesagt: „Ach, lebst du AUCH noch?“, weil ich sie schon
länger nicht mehr besucht hatte. Es ging mir gerade so schlecht,
dass ich mir das: „Ich wünschte, dem wäre NICHT so.“, nur
schwer verkneifen konnte. UND das war das letzte Mal, dass ich mit
ihr gesprochen hatte. 2008 irgendwann. Und eben zuletzt hatte ich sie
beim Hausarzt gesehen, wo sie mich nicht erkannte und ich sie im
ersten Moment auch nicht. Weil sie nun dermaßen gebückt geht. Und
schon war die Situation vorbei, sie zur Tür raus.
Mich schon mal
prophylaktisch schlecht fühlen.
Ich habe das Gefühl, ich
muss nun intensiv trainieren, um eine Besserung erreichen zu können.
Mieke fragen, ob es für sie auch in Ordnung wäre, wenn ich nur noch
zwei Tage in der Woche komme, aber dafür länger bleibe. Dass sie
mir ja Mails schicken kann, fiel mir erst jetzt ein. Ich brauche die
Vormittage, um trainieren zu können. Und das wird dann wohl schon
alles sein, was ich die nächste Zeit tun werde.
Ich KANN nicht
aufgeben.
Kann einfach nicht...
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